Pretty in Pink,
cool in blue: Jaguar Type 00

Manche Informationen braucht man eigentlich nicht. Zum Beispiel, dass der Jaguar Type 00 »ein Konzeptmodell und kein homologiertes Serienmodell« ist, wie Jaguar in einer Fußnote anmerkt. Sieht man der futuristischen GT-Elektrolimousine doch an, möchte man sagen. Weil man eben so ein Fahrzeug noch nicht gesehen hat. Womit wir von der Fußnote zur Überschrift springen. Die Briten teasern ihre neueste Studie mit der Headliner  »Copy nothing«, dem Leitspruch des Firmengründers Sir William Lyons. Die Vorstellung im Rahmen der Art Week in Miami war entsprechend einmalig. Wir sagen aus der Ferne: gut gelungen!

Um dann selbst eine Fußnote hinzuzufügen.

Denn: Die Grundform des Type 00 wirkt wie eine polygene Neuinterpretation der Marken-Ikonen, allen voran der E-Type. Eine lange Motorhaube zeigt sich hier als Erkennungsmerkmal, das vergleichsweise kurz gehaltene Heck erinnert ebenfalls an frühe Coupé-Varianten des Sportwagens. Und dass bei der Weltpremiere gleich zwei Fahrzeuge gezeigt wurden? Ist ebenfalls kein Zufall. Sondern wie die muskulöse Form des Type 00 ein Verweis auf die eigene Geschichte. Denn auch vom E‑Type Coupé wurden bei seiner Premiere auf dem Genfer Automobilsalon 1961 zwei Fahrzeuge präsentiert: eines zum Anschauen, das andere zum Probefahren. Beim Type 00 ging es dagegen nur ums Gucken. Das dafür aber farblich ganz besonders akzentuiert: Ein Exemplar ist in „Miami Pink“ lackiert, das andere in „London Blue“. Understatement? Geht anders.

»Die Magie von Jaguar liegt mir sehr am Herzen – eine einzigartige britische Luxusmarke, die in ihrem Erbe, ihrer Kunstfertigkeit und ihrer emotionalen Anziehungskraft unübertroffen ist. Das ist Jaguar, wie wir es wieder aufleben lassen«, betonte Adrian Mardell, CEO von Jaguar Land Rover, bei der Premiere. »Wir werden das gleiche Gefühl der Ehrfurcht erzeugen, welches die ikonischen Modelle wie der E‑Type umgab. Unsere Reise ist bereits in vollem Gange – geleitet von unserem ursprünglichen Ethos ›Copy Nothing‹ –, und das Ergebnis wird nicht weniger als spektakulär sein.«

Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Und schauen auf die Basics. Grundsätzlich zeigt die Studie die Richtung auf, die Jaguar verfolgen wird. Die Formsprache dabei ist monolithisch und avantgardistisch. Klare Linien und große Flächen prägen dabei das Design, weit ausgestellte und massive Räder untermauern den muskulösen Auftritt. Ebenfalls auffällig: die wie ein Visier um den Fahrgastraum laufenden Glasflächen. Auf eine Heckscheibe wird dagegen verzichtet.

Setzen wir uns rein. Drei handgefertigte Messinglinien erstrecken sich über die gesamte Länge des Interieur – mit einem zentralen 3,20 Meter langen Messingträger, der die beiden schwebenden Instrumententafeln gliedert. Travertinstein dient einerseits als Fundament, das die freischwebenden Sitze und das zentrale Mittelteil trägt, andererseits bestimmt es die Farbpalette des Innenraums. Die beiden Sitze, die Soundbar und der Teppich sind mit einer Wollmischung umhüllt, die von handgewebten Garnen inspiriert wurden. Das Panorama‑Glasdach eröffnet nicht nur den Blick zum Himmel, sondern erweckt mit dem sich stetig wechselndem Lichteinfall die Muster und Texturen der Innenraummaterialien zu Leben.

Und das passt wiederum perfekt in das Konzept: Die einzige Konstante ist ja bekanntlich die Veränderung. Und genau das beweist Jaguar mit dem Type 00 ja.

Bleibt nur noch eine Fußnote: Der Type 00 wird es so wohl nie auf die Straße schaffen. Das erste Serienmodell der neuen Jaguar-Zeitrechnung wird ein viertüriger GT sein, der Ende nächsten Jahres vorgestellt werden soll.

Mehr Informationen:

→ jaguar.de