Dreams of Another
Stellen Sie sich vor, Sie ziehen den Abzug,
und statt Kugeln entsteht ein neuer Hügel, ein Wald, ein ganzer
Horizont. »Dreams of Another« denkt das Shooter-Prinzip radikal neu und
verwandelt den Controller in ein Werkzeug der Schöpfung. Jeder Schuss
ist eine Skizze, jeder Treffer ein Strich in einer vergänglichen Welt,
die sich ständig verändert und doch immer wieder neu überrascht.
Die Traumlandschaft entfaltet sich in vibrierenden
Point-Cloud-Bildern, bevölkert von schrägen Gestalten, sprechenden
Objekten und Dialogen, die zugleich witzig und nachdenklich klingen. Mal
wirkt alles wie eine skurrile Performance, mal wie ein stilles Gedicht,
das man durchschreitet. Die Grenzen zwischen Spiel, Installation und
Meditation verschwimmen, bis man sich fragt, ob man noch spielt oder
längst Teil einer Ausstellung geworden ist.
Die Handschrift des Multimediakünstlers Baiyon, bekannt durch
»PixelJunk Eden«, ist in jeder Sekunde spürbar – im künstlerischen
Soundtrack, in der experimentellen Mechanik, in der poetischen
Inszenierung. »Dreams of Another« ist keine Flucht aus der Realität, es
ist eine Einladung, sie anders zu sehen. Es fühlt sich an wie Kunst, die
man plötzlich spielen darf, ein Traum, der so lebendig wirkt, dass man
am liebsten gar nicht mehr aufwachen möchte.