Ja. Richtig gelesen. Vollelektrisch! Setzen Sie sich erst mal. Noch ist nichts final beschlossen. Denn auch den Machern der neuen Corvette C9 ist vollauf bewusst, wir reden hier über ein Fahrzeugsegment, das wie kein zweites eine gewisse altmodische und oktan-euphorisierte Männlichkeit romantisiert, die von jungen, hippen Männlichkeitsdarstellern höchstens noch nachgeahmt werden kann, da sie durch ihre Erziehung und den Zeitgeist gar nicht wirklich wissen, wie das geht. Woher auch, wenn man bereits vor der dritten Liegestütze schon mit der eigenen Work-Life-Balance »reden« muss.
Eine vollelektrische Corvette wäre ein weltengroßes Wagnis. Doch, die Corvette war von Anfang an ein Wagnis. Als sie 1953 das Licht der Welt erblickte, war sie nicht viel mehr als ein Traum aus Fiberglas, mit einem schwächlichen Sechszylinder und einer klapprigen Automatik. Doch was sie auszeichnete, war nicht ihre überragende Technik, sondern ihre Idee: ein amerikanischer Sportwagen, der sich mit den flinken Europäern messen sollte. Ein Auto für jene Generation junger Männer, die nach dem Zweiten Weltkrieg von der Geschwindigkeit träumten, aber nicht das Geld für einen Jaguar oder einen Ferrari hatten. Die besten Sportwagen zeichnet alle aus, dass sie die einfachen Dinge gut können, beschleunigen, Kurve fahren. Dastehen.
Und dann kam Zora Arkus-Duntov – der Mann, der der Corvette das Rückgrat gab. Mit dem Small-Block-V8 wurde aus dem Schönling ein echter Sportwagen, der nicht nur donnernd klang, sondern auch auf der Straße Respekt einflößte.