Es sind nicht die großen Worte, sondern die großen Wege, die hier erzählt werden. Jeder Schritt ist Inszenierung, jede Lieferung ein kleines Drama. Wer das Konzept kennt, weiß, was ihn erwartet: Cargo auf dem Rücken, Baby in der Blase, Tod in der Luft. Aber das Spiel denkt weiter, nicht größer. Es verdichtet, statt zu eskalieren. Mit einem Schiff als Basis und einer Crew aus Kunstfiguren, darunter Léa Seydoux, Elle Fanning, George Miller und ein herrlich überzeichneter Troy Baker, wird die Mission diesmal noch persönlicher und entrückter. Die Einsamkeit des ersten Spiels weicht einer Art Zweitfamilie auf See, mit einem Cast, der sich anfühlt wie ein fahrendes Festival für verlorene Seelen.
Die technische Brillanz liegt nicht in der Auflösung, sondern in der Komposition. Kojima Productions nutzt die Decima-Engine nicht, um zu protzen, sondern um zu kuratieren. Kamerawinkel wirken wie sorgsam gesetzte Filmstills, jedes Gelände wie aus einem Moodboard für dystopische Sehnsüchte montiert. Die Art Direction zitiert Arthouse-Kino, Modefotografie und Science-Fiction der 1970er und erschafft daraus eine Bildwelt, die zugleich fremd und vertraut wirkt. Dass dabei alles stabil läuft, versteht sich fast von selbst: gestochen scharf, flüssig inszeniert, mit einem Interface, das mehr andeutet als erklärt. Selbst wenn nichts passiert, passiert alles. Das Spiel lässt Raum für eigene Projektionen.