Armin Pohl startet das Aggregat des 512 BB Competizione. Er drückt ein paar Knöpfe, dreht einen Hebel, legt einen Schalter um, der aus einem Kampfjet stammen könnte, weil er von einer roten Schutzklappe gedeckelt wird, dann hört man Durchlaufgeräusche, ehe der Anlasser gurgelt. Der tut sich schwer, hechelt beinahe etwas, wie ein Sportmuffel beim Treppensteigen. Als man schon nicht mehr daran glauben mag: ein Urknall. Der V12 erwacht.
In einem gewöhnlichen Sportwagen sitzt man in einem Cockpit, vielleicht vor einem Motor. In diesem Rennwagen ist man Teil des Antriebs. Und eher ein störender Teil, um ehrlich zu sein, da man all diese menschlichen Befindlichkeiten mit sich bringt: Es ist zu eng, zu heiß, zu hart, zu laut. Es vibriert und scheppert wie bei einem Güterzug, der sich gerade so bei voller Fahrt auf der Schiene halten kann. Es riecht intensiv nach Öl und Benzin mit einer ganz speziellen Duftnote aus den Achtzigerjahren.
Herr Pohl, Sie sind eher Fan von Lamborghini Fahrer. Warum kauft man sich einen erfolglosen Rennwagen mit Straßenzulassung von Ferrari?
Es war ein Lustkauf. Ich blätterte einen Auktionskatalog durch, und der Ferrari 512 BB Competizione als Le Mans-Umbau war das einzige Auto, das ich interessant fand, ein. Ich bot bei der Auktion aber nicht mit, weil ich zu diesem Zeitpunkt gar nichts kaufenw, wollte, allerdings wurde das Fahrzeug nicht versteigert. Da wurde ich neugierig, und außerdem konnte ich das Auto dann außerhalb des Bietverfahrens und ohne Aufgeld kaufen. Er stand in München, dort haben wir ihn uns angeschaut. Ich fand ihn sofort ziemlich krass, sodass ich beschloss: So, den geben wir uns jetzt.