Sie wurden Hoteldirektor aus Versehen?
Ja, es gab keine andere Möglichkeit, die Insel zu bekommen.
Für Soneva haben Sie ein Konzept des intelligenten Luxus entwickelt, sagen wir, eine natürlichere Herangehensweise. Sie bauen Duschen unter Palmen, Bäder im Freien und fordern Ihre Gäste auf, barfuß zu gehen. Eigentlich nehmen Sie dem Luxus seinen Glamour.
Ist das nicht veraltet, dass Luxus Glamour bedeutet?
Handtaschen mit Glitzerlogos oder Autos mit maßgeschneiderten Ledersitzen sind begehrte Konsumgüter.
Luxus hat bei mir nichts mit Objekten zu tun, sondern mit einer Haltung. Etwas, was selten ist, was man pflegt, weil es einmalig ist, das ist wahrer Luxus. Wenn es überall auf der Welt in einer Shopping Mall erhältlich ist, wird es zum Allgemeinplatz. Man sitzt vielleicht jeden Tag auf der Rückbank eines BMW oder Mercedes, einmal in der Woche fliegt man nach London oder Paris – und sitzt dann in dem gleichen Auto. Was soll daran besonders sein?
Der Preis eines Produkts?
Das gilt nur für den Moment, in dem man sich etwas leistet. Sobald man Gegenstände benutzt, verlieren sie an Wert. Dahinter steckt eine grundsätzliche Frage: Werden wir die Dinge, die wir heute als Luxus betrachten, morgen noch als solchen sehen? Nach einem Jahr im Rolls-Royce denkt man anders darüber als vor dem Kauf des Wagens. Man hat sich daran gewöhnt. Dasselbe trifft natürlich auf unsere Resorts zu
Wie hat sich die Idee vom Luxus über die vergangenen Jahre verändert?
Vor dreißig Jahren besaß er noch eine ländliche Note – er war denjenigen vorbehalten, die ein Schloss, ein Landgut oder ein Country House unterhielten. Inzwischen hat sich das Bild verstädtert. Von Ausritten am Morgen und fischen am Nachmittag, von frischer Luft und viel Platz für den Einzelnen zu weniger Raum in akklimatisierten Apartments in London, Paris oder Shanghai. Nehmen wir mal die britische Hauptstadt. Für einige Menschen dort bedeutet Luxus, in der Nähe des Hyde Parks zu wohnen, sich einen Marmorfußboden einbauen zu lassen, abends ins Nobu oder Zuma zum Essen zu gehen und ein Glas Moët & Chandon zu trinken. Im Grunde leben sie wie in Boxen.