Die Sechziger waren eine einzige Vollgasfahrt: »Live fast – die young!« Mick Jagger brüllte »I can’t get no satisfaction!«, wer scherte sich da um die lauwarmen Lyrics der Beatles: »Will you still feed me – when I’m sixtyfour«. Damals wollte niemand vierundsechzig werden, am Stock gehen oder – Stichwort »losing my hair« – kahl werden, hatte man doch eben erst die schulterlangen Mähnen erfunden. Die Sechziger waren ein Jahrzehnt des Dagegenseins – ja, man hatte manchmal den Eindruck, dass die jungen Wilden sogar gegen das Dagegensein waren.
Und in dieser Ära, in der Jimi Hendrix ablehnte, für den in seinen Augen zu konservativen Rock ’n’ Roller Little Richard Bass zu spielen, weigerte sich ein junger Mainzer, das Rennsportestablishment zu respektieren, rotzte sich mit einem wohlgebrauchten Cooper-Formel-Junior-Rennwagen im italienischen Cesenatico durch das ganze Feld und siegte … Für die Chronik: An der Spitze hatte es einen schweren Unfall gegeben, die Ambulanz war mit Blaulicht und Folgetonhorn unterwegs … der zornige junge Mann fuhr einfach mit Vollgas durch das Chaos, überholte sogar die Ambulanz und gewann. »I hob de ned g’sehng.« (Zu Deutsch: Ich hab die nicht gesehen). Warum ihm damals nicht die Lizenz auf Lebenszeit genommen wurde, weiß niemand mehr so genau. Heute wäre er dafür auf ewig in die sibirischen Sümpfe zum Holzhacken verbannt worden.