Herr Susanka, wie kommt man auf die Idee, Wissenschaftler und Künstler gemeinsam auf die Tanzfläche zu bringen?
Begonnen hat alles mit »Jugend präsentiert«, einem Projekt mit Fortbildungen für Lehrer und einem Schülerwettbewerb mit einem großen, bundesweiten Finale, bei dem es um die besten Präsentationen aus den Naturwissenschaften ging. Wir dachten, dass es doch schön wäre, wenn die Schüler auch Wissenschaftler sehen, die selber präsentieren. Und zu einem Finale haben wir dann fünf Forscher und Forscherinnen in einen Club eingeladen und gesagt: »Ihr habt 15 Minuten Zeit. Erzählt bitte von Eurer Forschung.« Das war der Anfang der Science Notes Reihe. Wir hatten das große Glück, dass die Klaus-Tschira-Stiftung das Projekt möglich machte. Beim zweiten Event in Hamburg merkten wir dann: Da ist Musik drin, da springen die Leute drauf an. Menschen wollen wissen, was in der Wissenschaft passiert. Seitdem sind wir mit der Science Notes Reihe in ganz Deutschland gewesen: in Berlin, München, Frankfurt oder Leipzig. Meistens sind wir bis zum letzten Platz ausgebucht.
Aber das Ganze findet nicht an Universitäten statt, sondern in Clubs.
Genau, das war von Anfang an ein wichtiger Teil des Konzepts. Wir wollen die Wissenschaftler dort hinbringen, wo Leute hingehen, um eine gute Zeit zu haben.
Haben die Wissenschaftler gleich mitgemacht, oder waren die eher skeptisch?
Sehr unterschiedlich. Manchmal ist es Überzeugungsarbeit. Aber Leute,
die spannende Forschung betreiben, haben oft auch Lust auf solche
Experimente. Wie die bekannte Meeresbiologin Antje Boetius, sie war
gleich bei den zweiten Science Notes dabei. Ein spannender Mensch.
Wie muss man sich so einen Abend vorstellen?
Das Konzept besteht daraus, Menschen aus der Wissenschaft an einen
ungewöhnlichen Ort zu bringen und so eine kommunikative Atmosphäre zu
schaffen. Das Setting ist für uns dabei sehr wichtig. Der Abend ist als
Gesamterlebnis gedacht, der beginnt, sobald man durch die Tür kommt. Wir
arbeiten mit Visuals, haben mittlerweile ein eigenes Lichtkonzept, das
die Veranstaltung umrahmt. Gerade bei den Live-Acts arbeiten wir mit
unterschiedlichen Künstlern zusammen, zum Beispiel mit dem Duo Ströme,
die an analogen, modularen Synthesizern live spielen, das ist sehr
beeindruckend. Schon öfter dabei war der Techno-DJ und Producer Dominik
Eulberg. Er sieht sich selbst als Wissenschaftskommunikator, der Techno
mit Naturkunde verbindet. Das passt wunderbar. Wir arbeiten auch mit dem
Performancekünstler Moritz Simon Geist, der Musik, Robotik und
Performancekunst vereint. Da freue ich mich immer wieder darauf.
Verwandelt sich so ein Abend auch mal in eine echte Partynacht?
Das war der ursprüngliche Gedanke und passiert tatsächlich immer mal
wieder. Das kann dann schon sehr ausgelassen und fröhlich zugehen. Bei
unserer Show auf dem Silbersalz Festival ging zu später Stunde richtig
die Post ab.