Teamwork und Freestyle-Spirit
Radsport gilt als Einzelsport, ist aber auch Teamarbeit. Wie wichtig ist das Miteinander?
Ohne Team läuft gar nichts. Wenn die Chemie nicht stimmt, kannst du keine Leistung abrufen. Man steht am Ende zwar allein auf dem Podium, aber der Erfolg gehört allen – Fahrern, Mechanikern, Physios. Wir sind bei der Tour mit 60 Leuten unterwegs, nur acht davon sitzen auf dem Rad.
Ihr Team heißt Red Bull–Bora–hansgrohe. Wie viel Red-Bull-Spirit steckt da drin?
Eine Menge. Red Bull bringt Energie, Professionalität und diesen Freestyle-Gedanken in den Radsport. Und sie wollen nicht Mittelmaß, sondern an die Spitze. Für uns Fahrer ist es daher natürlich etwas Besonderes, das Logo am Helm zu tragen.
Fahren nach Gefühl
Fahren Sie eigentlich nach Wattwerten oder nach Instinkt?
Ganz klar: nach Gefühl. Ich habe zwar alle Sensoren am Rad, aber ich schaue im Rennen nicht drauf. Wenn ich merke, dass die Beine gut sind, dann fahre ich. Ich will nicht ständig Zahlen im Kopf haben – das blockiert. Radsport ist Gefühl. Und Flow.
Freiheit und Fokus
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Hoffentlich da, wo es mir immer noch Spaß macht. Wenn der über einen längeren Zeitraum verloren geht, suche ich mir etwas anderes. Aber das ist jetzt definitiv kein Thema. Zumal nächstes Jahr spannend wird. Mit Remco Evenepoel (amtierender Zeitfahr-Weltmeister, Anm. d. Red.) haben wir jetzt einen Top-Fahrer im Team – und damit als Mannschaft auch große Ziele. Was mich persönlich betrifft: Ich will wieder meine Leistung für sich sprechen lassen, so wie dieses Jahr. Wobei ich mich wieder auf Etappenrennen konzentrieren werde. Die konkrete Planung entsteht im Moment, das ist ein Prozess, der sich über mehrere Wochen zieht. Aber natürlich bin ich nicht abgeneigt, die Tour de France noch einmal zu fahren.