Durch den Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Zäsur, nach der Kapitulation baute der Hersteller maximal Fahrräder, 1948 erlaubte die amerikanische Militärverwaltung das erste Nachkriegsmotorrad: Die R 24 hatte einen Einzylindermotor mit Vierganggetriebe. Sie verkaufte sich wie ge-
schnitten Brot, trotzdem schrieb BMW in den folgenden Jahren rote Zahlen, sogar ein Verkauf an Daimler-Benz stand zur Debatte. Anfang der 1960er fuhr das Unternehmen wieder Gewinne ein, 1969 begann ein neues Kapitel in der Motorradsparte. Erstens wurde die Motorradproduktion von München nach Berlin verlegt, zweitens kam die /5-Baureihe, eine Neukonstruktion des Boxermodells mit Doppelschleifen-Rohrrahmen, Hinterradschwinge und Teleskopgabel vorne, Drehstromgenerator, Batteriezündung, elektrischem Anlasser und Unterdruck-Drosselklappen-Vergaser. Es folgten die größeren Erfolgs-
Modelle BMW R 60/5 und R 75/5. Zum ersten Mal waren außer Schwarz und Weiß (die wurden von der Polizei gefahren und seltsamerweise »Weiße Maus« genannt), auch andere Farben wie Silber, Blau und Rot verfügbar. 1976 wurde mit der R 100 RS erneut eine neue Ära im Motorradbau eingeläutet. Es war das erste Serienmotorrad der Welt mit einer im Windkanal entwickelten Vollverkleidung, die vor Wind und Regen schützte. 1980 wurde nicht nur die Einarmschwinge vorgestellt, es kam auch ein Motorrad auf den Markt, das zu den meistverkauften Motorrädern der Welt werden sollte: die Reiseenduro GS. Die Maschine, von Spöttern als »Golf unter den Motorrädern«, von anderen schlicht als Mythos bezeichnet, rettete den Hersteller aus dem wirtschaftlichen Tief. 2003 kam die R 1200 GS, zwei Jahre später die R 1200 GS Adventure, die in der Zwischenzeit als das meistverkaufte Motorrad (mit über 600 ccm) der Welt gilt.