Cronos: The New Dawn
»Cronos: The New Dawn« fühlt sich an wie der Albtraum eines Wissenschaftlers, der zu viel »Dead Space« und »1984« gesehen hat. Bloober Team, die Macher von »The Medium« und dem »Silent Hill 2«-Remake, schicken eine Zeitreisende durch Betonruinen und Zeitschleifen, in denen jede Entscheidung eine Wunde hinterlässt. Zwischen Retro-Rechnern, Neonblitzen und der Leere eines zerfallenen Europas erzählt das Spiel von einer Zukunft, die sich weigert, aufzuwachen. Das Setting, inspiriert von osteuropäischem Brutalismus und Science-Fiction-Klassikern wie »Alien«, wirkt so trostlos wie faszinierend.
Die Handlung folgt der »Travelerin«, die im Auftrag eines mysteriösen Kollektivs zwischen einer postapokalyptischen Zukunft und dem Polen der 1980er Jahre reist, um verlorene Seelen zu retten. Jeder Auftrag ist ein moralisches Dilemma, jede Mission ein Spiel mit Zeit und Identität. Was als Rettungsmission beginnt, entfaltet sich als existenzielles Drama um Erinnerung, Schuld und das, was von der Menschlichkeit bleibt. Zwischen rostigen Stahlträgern und verwaisten Industriehallen entfaltet »Cronos« eine beklemmende Mischung aus Science-Fiction und metaphysischem Horror, in der Technologie nicht rettet, sondern verschlingt.
Das Kampfsystem ist gnadenlos: Wer gefallene Gegner nicht verbrennt, sieht sie wiederkehren. Diese groteske »Verschmelzungs«-Mechanik sorgt für permanente Anspannung und verleiht jedem Gefecht Gewicht. Dazu flüstern die Seelen der Vergangenheit, bis die eigene Vernunft zerbricht. Das Game nutzt die volle Power der Unreal Engine 5, visuell irgendwo zwischen »Alien« und polnischem Brutalismus. Ein kompromissloser Höllentrip, der zeigt, wie intensiv moderner Horror heute wirken kann – roh, visionär und bis zum letzten Frame fesselnd.