Ist das Kunst oder fährt das weg?

Um die jüngste Weltpremiere von Ducati auf der Art Basel in Miami Beach angemessen zu würdigen, müssen wir ein wenig in die Vergangenheit ausholen. Zurück ins Jahr 1998. Damals eröffnete das Guggenheim Museum in New York die vom Stararchitekten Frank Gehry kuratierte Ausstellung »The Art of the Motorcycle«. Selten hatte eine Ausstellung für so viel Aufsehen gesorgt. Die einen hielten sie für eine faszinierende Idee, andere sprachen von einem Skandal und der Entweihung eines Kunsttempels.

Heute, 25 Jahre später, können wir festhalten, dass hier zurecht eine Brücke zwischen Kunst, Kultur und Technik geschlagen wurde. Schließlich hatte sich das Motorrad zu dieser Zeit bereits seit langem vom reinen Vehikel zum Kulturgut entwickelt. Und zwei Meilen südlich, im Museum of Modern Art, hatten sie ohnehin seit jeher keine Berührungsängste mit der Alltagskultur. Bereits 1953 widmete sich eine Sonderausstellung zehn Automobilen von besonderer Schönheit.

Die Motorrad-Ausstellung pilgerte zwar noch durch diverse anderen Guggenheims, aber seither hat sich die Welt der Kunst scheinbar wieder von den Zweirädern abgewandt. Und in der respektablen Designsammlung des MoMA finden sich zwar 18 Vehikel, aber darunter nur ein Motorrad. Und kein Bentley. Sollen wir jetzt einfach mal »Skandal« sagen?

In der Tat ist es wohl kein Zufall, dass dieses Sondermodell aus Bologna auf einer Kunstmesse seine Weltpremiere feierte. Schließlich werden hier Performance, Handwerkskunst und Exklusivität zu einer Vision vereinigt, die aus ihrem V4-Motor nicht nur drehmomentstarke 168 PS herausholt, sondern in Kombination mit der Twin Pulse-Zündfolge und der speziellen Auspuffanlage auch noch Klangkunst zelebriert.

Aber der Reihe nach: Das Bike entstand in Zusammenarbeit von Ducati und Bentley auf der technischen Basis der leistungsstarken wie komfortablen Diavel V4. Integriert wurden dabei zahlreiche stilprägende Elemente des Bentley Batur – dem mit 740 PS leistungsstärksten Bentley überhaupt, dessen 18 Exemplare von der exklusiven Bentley-Karosserieschmiede Mulliner für die Kunden maßgeschneidert und in Handarbeit gefertigt werden.

Jetzt also das Ganze auf zwei Rädern. Zum Glück gibt es davon ein paar Exemplare mehr. Um genau zu sein: 550, wobei 50 Bikes exklusiv für Bentley-Kunden reserviert sind. Die finden dann die ausgeprägten horizontalen Linien aus der Seitenansicht des Batur genauso wieder wie die Scarab Green-Lackierung mit ihrem Reichtum an Metallic-Schattierungen. Die geschmiedeten und in Dark Titanium Satin lackierten Felgen wurden in Anlehnung an den Batur speziell für diese Diavel entworfen, die seitlichen Lufteinlässe greifen das Design des zweifarbigen Batur-Kühlergrills auf.

Die dreieckigen Heckauslässe verweisen auf die entsprechenden Elemente des Fahrzeugs. Und das schwarze Alcantara des Fahrersitzes wird wie beim Batur in Präzisionsarbeit hergestellt und macht den darunter liegenden roten Stoff mit der gleichen Textur wie bei den Batur-Sitzen mit einem gestickten Bentley-Logo sichtbar.