Gears of War Reloaded: Unser Eindruck aus der Beta

Es gibt Videospiele, bei denen sich ein einfaches Nachladen schon wie ein Statement anfühlt. »Gears of War: Reloaded« ist so eines. Entwickelt von The Coalition gemeinsam mit Sumo Digital und Disbelief, basiert das Remake auf der »Ultimate Edition« von 2015 und bringt alle damals erschienenen Inhalte mit.

Auf dem Programm des zweiten Multiplayer-Beta-Wochenendes standen klassische Modi wie Team Deathmatch, diesmal auf den Karten »Courtyard« und »War Machine«, sowie »King of the Hill« auf der ikonischen »Canals«-Map. Dabei wird schnell klar: »Reloaded« will kein modernes Hochglanz-Spektakel sein, sondern eine stilistisch treue Neuauflage. Wuchtig, geerdet und mit dem charakteristischen Deckungssystem, das einst ein ganzes Genre prägte. Das bedeutet: vergleichsweise behäbiges Movement, taktisch eng getaktete Feuergefechte und der ständige Wechsel zwischen Angriff und Rückzug.

Im Gefecht verlagert sich vieles in den Nahbereich und dort regiert die Schrotflinte. Wer die aggressive Rhythmik aus Ausweichrollen, schnellen Flankierungen und präzisen Schüssen verinnerlicht, wird mit effektiven Kills belohnt. Der Lancer bleibt eher zweite Wahl, auch wenn seine ikonische Kettensäge nach wie vor für Momente sorgt, die man nicht vergisst.

Erstaunlich frisch wirkt dabei ausgerechnet das, was man am wenigsten neu erwartet hätte: der Modus »Execution«. Hier treffen nicht nur Taktik und Tempo besonders direkt aufeinander, auch das Spielgefühl wird plötzlich zum sozialen Ereignis. Zwischen Gnasher-Kills, Comebacks und knappen 4v1-Situationen entsteht eine Dynamik, die Erinnerungen weckt. Kein Match gleicht dem anderen, jede Runde wird zur kleinen Geschichte.

Dass »Reloaded« technisch nicht auf den ganz großen Umbruch zielt, sondern bewusst den bekannten Pfad fortsetzt, tut dem Erlebnis keinen Abbruch. Im Gegenteil: Gerade in der Vertrautheit liegt der Reiz – als hätte jemand ein altes Lieblingsspiel aus der Vitrine genommen, entstaubt und in gestochen scharfer Auflösung neu aufgelegt.

Technisch macht »Reloaded« einen rundum starken Eindruck. Die Beta lief auf unserem Testsystem durchgehend flüssig, die Framerates waren stabil und die Grafik überzeugte mit scharfen Texturen, modernen Lichteffekten und hoher Detailtiefe. Unterstützt werden 4K in der Kampagne, 120 fps im Multiplayer, HDR, VRR sowie plattformübergreifendes Spiel und Fortschritt auf Xbox, PlayStation und PC.

»Gears of War: Reloaded« bleibt sich also treu. Und das ist vielleicht seine größte Stärke. Zum 20. Geburtstag der Reihe präsentiert sich das Remake nicht nur als nostalgisches Denkmal, sondern als handfestes Versprechen: Diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende erzählt.

→ Wer nach der Beta noch nicht genug Testosteron in Zeitlupe erlebt hat: Weitere Highlights finden Sie in unserer Rubrik »Level Up« – und natürlich im aktuellen Heft.