Ein gesundes Leben zu führen mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung ist sicher nicht das Schlechteste. Aber wo hört das mit der gesunden Lebensführung auf und fängt der Schönheitswahn an? Das ist ja manchmal ein schmaler Grat.
Erst mal sollte es uns immer um Freiheit, Selbstermächtigung und Unabhängigkeit gehen. Der Rest ist nachgeordnet. Investieren sollten wir meiner Meinung nach also immer in Mündigkeit, die nur aus Bildung entstehen kann. Ergänzend dazu gehört unsere physische und psychische Gesundheit ins Zentrum gerückt. All das ist Aufgabe der Gesellschaft und damit auch des Staates. Wenn wir gesunde, unabhängige Menschen vor uns haben, sollten diese mit ihrem Körper tun und lassen können, was sie wollen. Viele Dinge, die wir als »Schönheitswahn« bezeichnen, haben aber viel tiefer liegende Ursachen, wie psychische Erkrankungen. Und diese sind dann eben ungesund und schmerzhaft. Vermeintlicher »Schönheitswahn«, der sich in einer Essstörung oder auch in ausufernden OPs manifestiert, ist dann nur das Symptom.
Wer profitiert eigentlich vom Schönheitswahn? Welche Pflegeprodukte benötigt man eigentlich wirklich? Muss es unbedingt die Gesichtscreme mit hochwertiger Bio-Shea-Butter und Aloe Vera sein – oder reicht die klassische Nivea-Creme völlig aus?
Profiteure sind natürlich die großen Kosmetikkonzerne, aber auch alle, die uns Botox, Diätpläne, minimalinvasive Eingriffe oder Ähnliches verkaufen. Auch die Modeindustrie profitiert und alle anderen, die uns Heilung durch Frustkäufe versprechen. Also die, die Gewinne machen, wenn wir uns schlecht und ungenügend fühlen. Die Süßwarenindustrie zum Beispiel. Ich denke, dass ein enorm großer Teil aller Schönheitsprodukte völlig unnötig ist. Von Shampoo bis Spülung. Von Rasierschaum bis Gesichtsmaske. Die meiste Chemie schadet uns sogar, führt zu Allergien, Unverträglichkeiten und Reizungen. Ernährung ist da vermutlich der bessere Schlüssel, ebenso wie Schlaf oder Sport und weniger Stress. Aber wer kann sich das schon leisten? Haarfärbemittel, Filler oder echte Eingriffe sind schwerer zu ersetzen. Die sind notwendig, wenn das Ergebnis der Anwendung gewünscht ist.
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