Sie sagen seit Jahren, dass Sie nach dem zehnten Film als Regisseur aufhören, es fehlt nur noch einer ...?
Dafür gibt es einen ganz einfachen Grund: Ich will kein alter Mann sein, der typische Altmännerfilme dreht. Dann wäre ich wie diese Typen, die nicht wissen, wann sie die Party verlassen sollen. Ich sprach ja gerade davon, dass ich eine starke Filmreihe hinterlassen will. Da passen keine saft- und kraftlosen Sachen hinein. Ich will den Ring triumphierend verlassen. Wenn ich alt bin, kann ich immer noch schreiben und noch mehr Kinder haben. Aber ich bin dann kein Typ mehr, der Filme inszenieren sollte.
Sie hatten keine aufwendige Ausbildung und wurden ein berühmter Regisseur. Ist das Prinzip »Learning by doing« ein besserer Ansatz als auf eine Filmhochschule zu gehen?
Ich denke schon. An der Filmhochschule zeigen sie dir ein paar Filme und bringen dir technische Kniffe bei, wie du den Soundtrack an deinen Film anpasst, wie du schneidest, was sich alles mit der Kamera anstellen lässt. Aber auf diese Weise wirst du kein Künstler.
Wie wird man Künstler?
Indem man seine eigene Ästhetik entdeckt. Die lässt sich ganz einfach definieren, und zwar durch »Ich mag das, und das mag ich nicht«. Im nächsten Schritt lernt man den Unterschied zwischen guten und schlechten Filmen. Auf diese Weise kann man seine Ästhetik verfeinern, und dann führt man Regie.
Das klingt jetzt aber sehr simpel.
Eine der Personen, die mich am stärksten beeinflusst haben, war die Kritikerin Pauline Kael. Ich habe alle ihre Rezensionen gelesen, und die waren hilfreicher als alles, was mir Hochschulprofessoren hätten erzählen können. Sie hatte eine klare Meinung und Ästhetik. Ich teilte ihre Auffassung nicht immer, aber sie machte immer einen Punkt. Das schätze ich.
Aber um einen Film zu drehen, braucht man doch auch Know-how.
Da würde ich widersprechen. Bevor ich meinen ersten Film »Reservoir Dogs« drehte...