Am 7. März 2010 traten sich in den Fernsehstudios von München bis Babelsberg deutsche Produzenten und Regisseure gegenseitig in den Hintern. Der Grund: Jahrelang stand eines der größten Talente des europäischen Films vor ihren Kameras – und anstatt Christoph Waltz die Traumrollen anzubieten, die ihm aufgrund seines Talents zustanden, hatten sie den Österreicher mit TV-Serien wie »Kommissar Rex« und Nebenrollen abgespeist. Und jetzt? Gewann Christoph Waltz einen Oscar für seine Rolle des SS-Standartenführers Hans Landa in Quentin Tarantinos »Inglourious Basterds«.
»Es gab Augenblicke in meiner Karriere«, sagt Christoph Waltz, »da war ich am Scheideweg.« Viele Jahre sind seit dem Deutschen Schäferhund vergangen, wir befinden uns in einem luxuriösen Hotelzimmer im kalifornischen Santa Monica.
Christoph Waltz lächelt sein Hans-Landa-Lächeln, jenes überheblich-zynische Grinsen, Spott gepaart mit Sadismus und Genie, das ihn zum doppelten Oscar-Gewinner machte und seine Karriere in Hollywood auf Lebenszeit sicherte. Tarantino hatte damals lange und vergeblich nach demjenigen gesucht, der diese Rolle spielen konnte. Der »New York Times« sagte er einmal, dass er wusste, »dass Landa eine der besten Rollen war, die ich je geschrieben habe. Ich begann allerdings, mir langsam einzugestehen, dass niemand die Rolle spielen konnte«.