»Strietzel« erzählte mir von diesem tragischen Ende, und ich fragte mich, warum noch kein Regisseur auf die Idee gekommen war, die Geschichte von Ronnie und Barbro Peterson zu verfilmen – eine Geschichte mit allen Ingredienzien eines großen Hollywood-Dramas: Courage und Heldentum, Sieg und Niederlage, Liebe und Tod. Gelesen hatte ich auch noch nichts darüber. Irgendwann, sagte ich mir deshalb auf dem kanadischen Dempster Highway, schreib ich sie auf. Jetzt, 21 Jahre später – ich bin wahrlich ein stinkfauler Hund –, habe ich es endlich getan.
Ich fange im Jahr 1969 an, auf der Tanzfläche der Diskothek Prisma Night Club in Örebro, einer unaufgeregten Kleinstadt in Mittelschweden, wo es ein Schloss, eine Universität und einen Wasserturm gibt. Ein schüchterner, sich linkisch bewegender Kerl – 25 Jahre alt, 1,85 Meter groß, rundliches Milchgesicht, melancholischer Blick – nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprach eine drei Jahre jüngere Frau an, die mit ihren langen blonden Haaren, den vollen Lippen und einem durchaus verführerischen Überbiss ein wenig an Brigitte Bardot erinnerte. Auf jeden Fall war sie die schönste Sekretärin von ganz Örebro. Aber woher nahm der Milchgesichtige nur seinen Mut? Ganz einfach: Er war – kaum zu glauben, denn er gähnte ja auch ständig – mit 16 Siegen in der gerade abgelaufenen Saison der schnellste Formel 3-Pilot der Welt! Vor ein paar Monaten hatte er das prestigeträchtige Rennen in Monaco gewonnen, und jetzt hatte er einen Vorvertrag für die Formel 1 in der Tasche. Mit solchen Lorbeeren kannst du dich natürlich ohne Weiteres an eine Blondine ranmachen, von der du normalerweise nicht einmal zu träumen wagst. Der Bursche war gelernter Aufzugsmonteur und Sohn eines Bäckers. Er stammte, wie die Sekretärin Barbro Edwardsson, aus Örebro.