Der Säbelzahntiger: Dodge Durango SRT Hellcat

Stellen Sie sich vor, Sie sind ein relativ kleiner Goldfisch und über Ihnen fährt die MSC Michel Cappellini. Ein Containerschiff mit einem 2.140 Tonnen schweren Zweitakt-Dieselmotor, 86.798 PS, Drehzahl 80 U/min. Damit wäre ungefähr der Sound des startenden Dodge Durango Hellcat erkärt. Motor ist kalt, klar. Der Sound ist infernalisch. Prähistorisch. Der Durango stammt aus einer Ära, in der es noch keinen Donald Trump gab. Twix hieß noch Raider, wir waren alle jung und hatten keine Probleme. Oder zumindest andere als heute.

In dieser Welt war es völlig normal, eine über fünf Meter lange Dampframme mit einem 6,2-Liter-V8 und 710 PS zu fahren. Da konnte man das 2,7 Tonnen schwere Geschoss in 3,6 Sekunden auf 100 katapultieren und bei 260 Spitze wieder anfangen zu atmen. Und den Fuß vom Gas nehmen, damit die sechs Anhalter, die man aufgelesen hatte, aufhören zu quieken. Wobei, das hatte man eh nicht mitbekommen, weil die Anlage von Harman Kardon mit ihren 19 (!) Lautsprechern ein bisschen zu laut aufgedreht war. Es lief vielleicht Van Halen. Es war herrlich. Auch wenn hinterher alle taub waren.

In der echten Welt tat ich nichts davon. Ich war mit der Kiste nur einmal los, um Katzenfutter zu holen, weil ich wusste, dass der Tiermarkt einen riesigen Parkplatz hat, auf dem ich mich nicht blamiere. Auf dem Weg dorthin versuchte ich, mich möglichst angenehm und leise durch die Stadt zu lavieren. (Fast unmöglich.) Ich ließ jeden Lastkraftwagen vor mir einscheren, weil man in dem Durango ein anderes Verhältnis zu Größe entwickelt. (Und um Karma-Punkte zu sammeln.) Nur einmal gab ich kurz Gas. Und was soll ich sagen? Es war brutal schön.