Vergessen Sie Paris. Die vermeintliche Stadt der Liebe ist abseits von zu vielen Klischees einfach nur laut und hektisch. Sollte tatsächlich Liebe in der Luft liegen, dann bestimmt nicht an einem Ort, der nur aus Stein und Stahl zu bestehen scheint. Es braucht also einen anderen Ort, einen, der freier, unbeschwerter und auf ganz urtypische Weise auch romantisch ist. Besser noch: verklärt. Und es gibt keinen Platz auf der Welt, der all diese Eigenschaften besser vereint als Palm Springs in Kalifornien.
Das Gute an Palm Springs ist – das wird Ihnen jeder erzählen, der mal dort war –, dass es einen schlechten Ruf hat. Schuld daran sind die Hollywood-Schauspielgrößen der 50er-Jahre: Frank Sinatra, Ava Gardner, Howard Hughes, Humphrey Bogart, Paul Newman, Doris Day und Marilyn Monroe wohnten hier. Sie alle ließen sich im Coachella-Tal nieder, da sie vertraglich an die großen Studios gebunden waren und sich nicht weiter als 100 Meilen oder zwei Stunden von Hollywood entfernen durften. Das war die Hochzeit von »Palms«, wie die Einheimischen es noch heute nennen. Und es war der Anfang vom Ende. Denn immer mehr Menschen folgten den Stars dorthin, meist ältere Semester. Bereits in den späten 70ern vergreiste die Stadt und galt als Rentnerparadies. Eine Anti-Gentrifizierung de luxe. Und irgendwie hielt mit dem Fernbleiben der Jungen diese Stadt der Stars den Atem an und blieb in der Zeit stehen.