Selbst das enge Korsett aus Leerstand und Brachland, das wie die Kulisse einer Cormac-McCarthy-Dystopie die wenigen Wolkenkratzer umrahmt, ist dabei, sich zu erneuern. Handwerksbetriebe, kleine Läden, neu geschaffener, bezahlbarer Wohnraum, Künstlerkolonien, Pop-up-Kneipen, revitalisierte Grünflächen und sogar eine Straßenbahnlinie symbolisieren die Aufbruchsstimmung der mit sieben Milliarden Dollar hochverschuldeten Metropole.
GM musste 2009 Konkurs anmelden, Chrysler hat nur mit Staatshilfe überlebt, und auch Ford war schon mehrmals in finanzieller Schieflage. Schuld hatten natürlich immer die anderen – der laxe Protektionismus, zu strenge Umweltauflagen, die fragile Konjunktur, das Tohuwabohu in Washington. Erst waren es die japanischen Autohersteller, die mit ihrem Qualitätsversprechen die Großen Drei aus dem Konzept brachten, dann holten die Koreaner zum Gegenschlag aus, und inzwischen geht die Angst vor der chinesischen Bedrohung um. Was war geschehen?
Die Verbrenner-Hirne hatten weder aus der Energiekrise gelernt noch den Klimawandel ernst genommen, sondern ihre langsam aussterbenden Stammkunden mit Nullsummen-Leasingdeals und billig produzierten Trucks ruhiggestellt, bis der Spatz in der Hand nicht mehr zum Überleben reichte und die Taube am Dach längst entflogen war.