Mein Gegenüber zieht amüsiert die Augenbrauen hoch. »Erklären Sie das mal Bill Gates.« Sagt er.
»Der ist außen vor. Bill Gates zählt nicht.«
»Wie meinen Sie das?«
»Ich habe gelesen, dass Bill Gates jedes Jahr fünf Millionen Dollar bezahlt, um seinen ökologischen Footprint auszugleichen. Und den seiner Familie gleich mit.«
»Aber das ist doch etwas Gutes. Finden Sie nicht?«
»Zunächst mal hör auf, mich zu siezen, weil dann fühle ich mich alt. Und zweitens: Es ist weder gut noch schlecht. Bill Gates kann tun und lassen, was er will. Er steht weder für die Rettung der Menschheit noch für unsere Apokalypse. Er ist, was er ist, der vielleicht reichste Mann der Welt. Er kann handeln wie ein griechischer Gott, grausam, absolut – oder selbstlos. Er besitzt zu uns anderen Menschen eine Distanz wie zu einem Paar neuer Schuhe. Und irgendwie besitzt er wohl auch eine Distanz zu sich selbst. Darin liegt ein bösartiger Charme. Es gibt bei ihm keine Entwicklung mehr. Wohin auch? Er kann höchstens noch sein eigenes Götzenbild werden.«
Der junge Mann schaut mich fragend an. Meine Ausführungen waren doch logisch, oder? Und ich habe mir Mühe gegeben, sie verständlich und nachvollziehbar zu formulieren. Dann setzt er kurz an, bricht den Gedanken unausgesprochen ab, setzt neu an. Zu einer Frage.
»Warum ist der Ferrari blau?«
In diesem Moment klingelt das Handy: der Chefredakteur persönlich. Gutes Timing. Jetzt muss ich wirklich los.