Manche Spiele erzählen keine Geschichten – sie lassen einen darin leben. Der zweite Teil unserer Switch 2-Reihe widmet sich Titeln, die genau das versuchen: Welten aufbauen, Beziehungen formen, Entscheidungen spürbar machen. Das kommt nicht nur von Nintendo selbst, sondern auch von Studios, die ihre Stärken in erzählerischer Tiefe und strukturellem Wagemut ausspielen. Mal direkt, mal poetisch, mal experimentell – aber immer mit Wirkung.
Cyberpunk 2077: Ultimate Edition
Für ein Spiel, das einst an seinen Ambitionen zu scheitern drohte, wirkt »Cyberpunk 2077« auf der Switch 2 fast wie eine späte Versöhnung. Die sogenannte Ultimate Edition vereint die überarbeitete Hauptkampagne mit dem düsteren Spionage-Addon »Phantom Liberty« und öffnet die Tore zum neuen Stadtteil Dogtown. Technisch fällt die Umsetzung durchdacht aus: native Darstellung, Gyro-Zielhilfe, Touchbedienung und Bewegungssteuerung mit dem Joy-Con 2. Mit Keanu Reeves als Johnny Silverhand und Idris Elba in der Rolle des Agenten Solomon Reed ist zudem schauspielerische Präsenz garantiert – glaubhaft, tragend, mit erzählerischer Wucht.
Inhaltlich bleibt alles beim Alten, im besten Sinne: Entscheidungen haben Konsequenzen, Dialoge Tiefe, Nebenmissionen Persönlichkeit. Wer sich Zeit nimmt, entdeckt in Night City mehr als Neonlicht und Metallschrott – eine Welt mit Härte, Tragik und überraschender Intimität. Auf der Switch 2 wirkt das nicht reduziert, sondern auf den Punkt gebracht. Die Komplexität bleibt erhalten, das Spieltempo bleibt gewohnt spannend. Es ist keine Revolution. Aber eine Form, in der die ursprüngliche Idee endlich zur Geltung kommt.