Colin Chapman, Gründer von Lotus, darf man deshalb auch einfach mal so als eine Art metaphysischen Mechaniker bezeichnen. Ein Ingenieur mit der Denkweise eines Philosophen. Seine berühmte Maxime: »Simplify, then add lightness.« Das war keine bloße Designstrategie – es war eine Ontologie des Fahrens. Für Chapman war das Auto nicht Transportmittel, sondern Instrument, um die Welt zu begreifen. Und begreifen kann man nur, was man spürt. Direkt. Unvermittelt. Jenseits der Simulation.
Wenn Descartes zweifelte, ob seine Hände real seien, so hätte Chapman ihm vermutlich einen Satz Slicks empfohlen und ihm das Lenkrad einer Elise in eben jene Hände gegeben – diese rohe Fahrmaschine, die einem alles entriss, was man nicht unbedingt zum Leben brauchte: Dämmung, Bequemlichkeit, Türen mit Federung, Philosophen. Geblieben war nur das absolute Jetzt. Die direkte Linie zwischen Geist, Körper und Maschine.
Das Heck bricht aus. Gegenlenken. Der Lotus ist: Vollprofi! Man könnte an dieser Stelle direkt wieder aufhören und nach Hause fahren. Es ist alles gesagt. Oder: man macht noch ein bisschen weiter, liefert dem Emira noch ein paar Vorlagen für wunderbare Lotus-Pointen, denn in dieser Maschine ist kein Platz für »Ja, aber…« Der Emira verlangt vom Fahrer, was Descartes dem denkenden Ich abverlangte: Selbstbewusstsein. Man muss wissen, was man tut – und vor allem spüren, was geschieht. Keine Filter. Kein Algorithmen-Rausch. Descartes’ Zweifel an der Wirklichkeit begann mit dem Misstrauen gegenüber den Sinnen. Der Lotus Emira antwortet darauf mit einem Reizfeuerwerk – er zwingt dich, zu spüren.