Sehen Sie es als Ihre Aufgabe an, hier Impulse zu setzen?
Absolut. Als moderner Wissenschafts- und Sachbuchverlag setzen wir uns aus Überzeugung für Wissen und Bildung ein. Dazu gehört für uns, unterschiedliche Meinungen zu einem Thema zu präsentieren und damit einen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen, aber stets sachlichen Diskurs zu fördern. Deswegen sind wir offen für Titel, die eine kontroverse Sichtweise einnehmen, solange sie unserer eingehenden Überprüfung standhalten und wissenschaftlich fundiert sind. Unterschiedliche Positionen können den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs bereichern, davon bin ich überzeugt.
Bedingt die Veränderung in der Menge und Komplexität der Informationen, mit denen wir es heute zu tun haben, auch kulturelle und strukturelle Veränderungen im Verlag selbst? Wie gestaltet man so einen Transformationsprozess?
Natürlich spielt heute die Technik eine ganz andere Rolle, und das bedeutet, dass man entsprechend ausgebildete Mitarbeiter und andere Strukturen braucht. Aber die entscheidende Frage ist: Wie bekomme ich Inhalte so aufbereitet, dass sie außerhalb der Buch-Form interessant sind und in diesem großen Gewirr der digitalen Informationen Bestand haben und wahrgenommen werden?
Also leitet hier die Vision eines modernen Verlagshauses, eines modernen Verlegers?
Ja, und das bedingt auch Veränderungen im Programm, die wir aktiv angestoßen haben. Wir identifizierten für uns, dass Wissen unser zentrales Thema ist. Letztlich tun wir genau das schon seit über hundert Jahren: Wissen vermitteln. Aber bislang eben sehr ordentlich, sehr schwäbisch, sehr konservativ. So wie man das hier halt macht. Jetzt wollen wir spannender, kontroverser, lauter werden.
Ihr neuer Slogan lautet »Wissen ist sexy«. Wie kommt denn das?
Der Slogan bringt auf den Punkt, dass Wissen eine ganz eigene, prickelnd-reizvolle Faszination ausstrahlt. (…)