Hugos Handy bimmelte. Sein alter Kumpel Ben war dran, Investment-Millionär. Er werde dieses Jahr beim Goodwood Revival an den Start gehen. Mit seinem 1962er Jaguar E-Type. Das letzte Mal liege schon ein paar Jährchen zurück, damals im gelben Lamborghini Miura. Der Jaguar sei für das Rennen so weit in Form, eine Probefahrt könne aber nicht schaden: »Hast Du Lust auf eine kleine Runde?« Hugo zögerte: »Hm.« – »Das ist keine Antwort.« – »Okay, aber nur, wenn Du nicht fährst wie ein Wahnsinniger. Denk an den Trip im Countach!« Ben konterte: »›Mut ist, wenn man Todesangst hat und sich trotzdem in den Sattel schwingt.‹ – John Wayne.«
Der E-Type hielt mit quietschenden Reifen vor Hugos Wohnhaus. Nicht irgendein E-Type. Eine Rennsau. Scharf gemacht bis ans Äußerste. Ein Fahrwerk hart wie Eisen. Aufgepäppelt der 3,8-Liter-Sechszylinder von 269 auf 300 PS. Abgespeckt auf 1.100 Kilo. Türverkleidungen und anderen Ballast raus. Auch die serienmäßigen Armaturen. Stattdessen simple Kippschalter für Benzinpumpe und Zündung. Heckscheibe aus Kunststoff. Recaro-Sitze. Sechs-Punkt-Gurte. Überrollkäfig. Feuerlöscher. Gelochte Pedale. Spezielle Kühlflüssigkeit für den Motor (Siedepunkt erst bei 180 Grad). Ben hatte den Straßenrennwagen vor fünf Jahren für 60.000 Euro bei der Retro Classics Stuttgart gekauft. Als er die ersten Meter damit fuhr, schossen hinten Flammen raus. Vergaser undicht. Ein »verruchtes Ding« nannte er das Auto. Noch mal 40.000 Euro hineingebuttert. Für ein wenig mehr Seriosität.