Die Liebe zur Idee des puren Sportwagens. Ein moderner Klassiker, der keinen Konsumzyklen unterworfen ist. Sollte es funktionieren, darf man im Fachjargon der Kenner von einer Ikone sprechen. Ein guter Anspruch. Für eine dauerhafte Beziehung soll dann eine intelligente Modularität ebenso fortschrittlich wie zeitlos Halt geben, bei der Entwicklung arbeitet man mit innovativen Zulieferern zusammen, die Produktion soll bei externen, namhaften Partnern laufen, die sich allesamt in der Auftragsfertigung für etablierte Automobilkonzerne einen Namen gemacht haben. Alles in allem ein starkes Showcar-Statement. Die Partystimmung feiert dann bei Piëch. Unser Interesse so etwas von elektrisiert.
Das vor knapp zwei Jahren. Und dann?
Man hörte nicht viel, eher nichts.
Ruhe.
Ein schwarzes Loch als Zentrum für den Dramaturgieaufbau.
Bis jetzt.
Augenblick
Na ja, und plötzlich steht das Ding dann wieder da – und: es fährt. Nicht irgendwie, sondern richtig. Dem besorgten ersten Blick auf das Design folgt die Entwarnung. Das Design folgt ohne Unterschied der ursprünglichen Studie. Keine Realitäts-Abstriche, keine Produktions-Kompromisse. Im Gegenteil. Einem zweiten, genaueren Blick bietet sich der Sportwagen sogar noch attraktiver an. Der zarte Showcar-Babyspeck – den wir überhaupt erst jetzt im Nachhinein vergleichend erkennen – hat sich verflüchtigt. Alles noch schlüssiger, eleganter, kräftiger, austrainierter. Auch das Konzept und die technischen Details. Alles ebenfalls merklich verdichtet. So wurde etwa die in China begonnene Zellentwicklung inzwischen nach Deutschland verlagert, dazu der Bezug eines neuen Erprobungszentrums mit Teststrecke und passender Logistik bei Memmingen für eine planmäßige Entwicklung. Sitz des jungen Unternehmens bleibt nach wie vor Zürich.
Auch gibt es einen neuen Projektnamen für das Auto: Piëch GT. Die deutliche Botschaft: Jetzt wird’s ernst. Man ist unterwegs. Auf großer Fahrt.