Der Letzte seiner Art. Ein unterbewerteter Dinosaurier, ausgestattet mit riesigen V8-Motoren von mehr als sechs Litern Hubraum. Chevrolets Corvette ist in der Tat ein kraftstrotzendes Fossil aus dem Zeitalter der Muscle Cars, ein anachronistisches Aufbäumen kurz vor dem Aussterben der Spezies. Die Corvette wird ja bisweilen als protziges Kiez-Mobil gescholten und dient amerikanischen Männern in der Midlife-Crisis als Fluchtfahrzeug vor der Ehefrau, gerne die 20-jährige Sekretärin auf dem Beifahrersitz. Diesen Ruf verdiente sich das Auto spätestens 1963 mit seiner zweiten Generation, als aus dem kompakten Roadster ein echter Sportwagen wurde, der nicht nur auf der Geraden schnell war … okay, die Kurven durften nicht allzu schnell genommen werden. Sein Name: „Sting Ray“ – seinerzeit noch in zwei Worten geschrieben, erst 1968 wurde ein Wort daraus.
Der Sting Ray basierte im Gegensatz zu seinem Vorgänger tatsächlich auf einem GM-Rennwagen, dem Chevrolet Engineering Research Vehicle, kurz CERV 1. Was seinem Image nicht unbedingt auf die Beine half. Wirklich schlimm wurde es vergangenen November, als das britische Massenblatt The Mail verkündete, dass die hochbezahlten Fußballer von Manchester United die fünfzehn von General Motors gratis zur Verfügung gestellten Corvettes nicht einmal anrühren wollten. Das war dann aber wirklich unfair. Das hat die Corvette von heute nicht verdient. Zugegeben, der voluminöse V8-Motor – der schon fast ironisch Small-Block genannt wird und seit 1955 als Standardmotorisierung der Corvette dient – wird über eine einzige, zentrale Nockenwelle und Ventilstößel gesteuert.