Als eine um die Fabrik herum gebaute Stadt, eine Industriestadt in postindustriellem Zeitalter, ist Wolfsburg stark vom Volkswagenwerk abhängig. Geht es dem Werk gut, scheint in der Stadt die Sonne, Horden von Touristen laufen durch die Fußgängerzonen, die Geschäfte und Eiscafés sind voll, junge Menschen spielen Musik auf der Straße und die Hotelbars sind voll mit hauptsächlich männlichen Gästen, die aufgeregt am Tresen gestikulieren und sich beraten. Von Weitem sehen diese Gruppen wie Fußballfans aus. In Wahrheit wollen sie ihr neues Auto direkt vom Werk abholen und dazu eine Führung durch die Automobilwelt bekommen.
Wenn es aber dem Volkswagenwerk nicht gut geht, hustet auch die Stadt. Die Straßen leeren sich, die Baustellen stehen still, die leeren Geschäfte wirken nicht wirklich einladend: Augenoptik, Hörgeräte, Apotheke, Sparkassenfiliale. An dem Tag, als wir Wolfsburg besuchten, sahen wir kaum Menschen auf der Straße. Nur Tauben saßen auf den leeren Stühlen der Cafés und schauten uns an, als wollten sie sagen: Was sucht Ihr hier? Braucht Ihr eine neue Brille? Ein Hörgerät? Die Tauben hatten keine Ahnung von Autos. Und wir? Wir wollten einen Bugatti kennenlernen.
Nur vor dem Zeithaus war Leben. Eine Schulklasse aus Holland, die sicher aus gutem Grund schwänzte, ununterbrochen vapende junge Männer und Familien mit Kleinkindern, sie alle standen im Halbkreis um zwei Bugattis, die vor dem Museum geparkt und eigentlich für uns bestimmt waren. Welche Auszeichnungen diese Autos noch nicht hatten, ist schwer zu sagen: die teuersten Autos der Welt, die schnellsten für den Straßenverkehr zugelassenen Fahrzeuge ... und dazu hatten sie schon alle denkbaren Rennen gewonnen, den Grand Prix von Monaco, das 24-Stunden-Rennen von Le Mans ...
Die Autos waren hier Stars, die alle bewunderten. Jedes Kind und jede Oma wollte
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→ Den gesamten Supersupersupertest lesen Sie bald in ramp #69 - »More than Machines«.