Ana de Armas’ Geschichte ist das, was man märchenhaft nennt. Sie beginnt damit, dass sie in ärmlichen Verhältnissen in Kuba aufwächst, schon als Teenager vor der Kamera steht und mit 300 Euro in der Tasche nach Spanien geht. Da ist sie 19. Und als sie nach Hollywood zieht, spricht sie so wenig Englisch, dass sie die Texte für ihren ersten Film phonetisch lernen muss. Es folgen Hauptrollen in »Blade Runner: 2049« und dem Überraschungshit »Knives Out«. In der Komödie spielen Daniel Craig, Chris Evans und Jamie Lee Curtis mit. Nach dem Dreh schreibt Jamie Lee Curtis an den Regisseur Steven Spielberg eine Mail. Sie sei so begeistert von Ana de Armas, er solle mal auf sie achten. Er bedankt sich höflich und schreibt zurück, er wisse schon Bescheid. Wahrscheinlich hatte er sie bereits getroffen und war bezaubert. Wie jeder, der mit Ana de Armas spricht. Weil man sich dieser Mischung zwischen beruflichem Ehrgeiz, schauspielerischem Können und kubanischer Freundlichkeit nur schwer entziehen kann.
Frau de Armas, Sie sind in Havanna geboren, zogen erst nach Spanien und dann nach Los Angeles. Brauchen Sie einen aufwendigen Lebensstil zum Glücklichsein?
Im Gegenteil! Dass ich auf Kuba groß geworden bin, sagt schon alles. Ich will jetzt gar nicht unbedingt als Erstes über mich sprechen, sondern Menschen zitieren, die mir von ihren Kuba-Reisen erzählt haben. Jeder von ihnen sagte, dass die Menschen dort nichts besitzen und alles teilen, dass sie unglaublich nett sind, den Fremdenführer spielen und ständig tanzen. Das ist für Fremde eine Offenbarung.
Aber um doch noch auf Sie zu kommen: Wie hat Sie das Leben dort geprägt?
Wenn man in einem Land wie Kuba aufwächst, wird man viel schneller erwachsen und lernt, was wirklich wichtig im Leben ist. Es gibt heute viele Leute, die sich über Dinge beschweren, die für mich absolut belanglos sind, weil ich weiß, worüber ich mir wirklich Sorgen machen sollte und was ich einfach sein lassen kann. Aus dem Grund weiß ich auch sehr zu schätzen, was ich habe.