Für die Frauen entwarf er tiefe Ausschnitte – für das Dekolleté wie für den Rücken – und minimale Tops, die wie über den Oberkörper gebundene Streifen aussehen. Für die Männer Samthosen und aufgeknöpfte Hemden, ein radikal lässiger Look. Nicht zu vergessen seine provokanten Werbekampagnen, mit denen er die Welt schockierte. Aber wie groß diese Anziehungskraft des Neuen war! In den ersten Saisons soll der Umsatz von Gucci um neunzig Prozent pro Jahr gestiegen sein. Was man auch erwähnen muss: Als Tom Ford in Europa arbeitete – zuerst bei Gucci, später bei Yves Saint Laurent –, hielten ihn die Amerikaner für zu europäisch. Auf dem alten Kontinent fand man ihn hingegen zu offensiv. 2004 endete die Ära bei Gucci, zehn Jahre stand er dem italienischen Modelabel als Kreativdirektor vor.
Wie er die Ära heute sieht? Natürlich sehr entspannt. In einem Interview sagte er einmal: »Was als geschmackvoll oder nicht geschmackvoll galt, was zu weit in eine Richtung ging, war damals anders.« Man sieht quasi sein leichtes Lächeln bei diesem Satz. Kein unhöfliches Lächeln, nur ein leicht amüsiertes.