Im Rahmen des Table Talks im the ramp space sprach ramp Chefredakteur und
Herausgeber Michael Köckritz mit Mitja Borkert, dem Head of Design von
Lamborghini, über Kreativität, die Energie hinter einer Marke und
darüber, warum ein Designer manchmal einfach unter der Dusche die besten
Ideen hat.
Herr Borkert, Sie haben erzählt, dass viele Ihrer Ideen beim Duschen entstehen. Wie gehen Sie mit Kreativität im Alltag um?
Ich brauche Ruhe. Beim Joggen, beim Duschen, im Flugzeug. Das sind die Momente, in denen der Kopf Platz hat für Neues. Natürlich müssen Designer auch unter Druck funktionieren – bei Lamborghini gibt es viel Emotion und wenig Zeit. Aber die besten Ideen kommen mir morgens, wenn der Kopf noch frei ist. Da sind schon einige Autos entstanden, die man heute auf der Straße sieht.
Wie sieht es eigentlich in Ihrem Designstudio aus?
Ganz ehrlich: Wie in einer Garage. Ich mag es, wenn Sachen rumliegen, wenn Leben im Raum ist. Diese cleanen, klinisch-weißen Studios sind nicht meins. Bei uns stehen an jeder Ecke Modelle, Ideen, unfertige Skizzen – Dinge, die sich gegenseitig befruchten. Das ist wie in einem Musikstudio: Der eine komponiert, der nächste probt den Rhythmus. So arbeiten wir auch im Centro Stile.
Sie haben gerade das 20-jährige Jubiläum gefeiert. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?
Es ist verrückt: 20 Jahre Centro Stile – das ist ein Drittel der gesamten Lamborghini-Geschichte. Und trotzdem fühlt sich die Marke für mich noch wie ein Start-up an. Lamborghini ist ein junger Geist, voller Energie. Wir haben uns in diesen Jahren immer wieder neu erfunden, und doch sind wir uns treu geblieben. Walter de Silva hat damals gesagt: Lamborghini braucht eine Seele. Das gilt bis heute.