Specialized: Nach vorne gedacht

Rollen wir die Geschichte der Firma Specialized mal von hinten auf, bevor wir uns dem neuen Flagship-Store in München zuwenden. Dafür drehen wir das Rad der Zeit ins Jahr 1973 zurück. Ort des Geschehens: Kalifornien. Mike Sinyard hatte gerade sein Studium beendet und seinen VW Bully verkauft, um von dem Geld nach Europa zu fliegen. Im Fahrradland Italien, wen wundert es, blieb er einige Zeit, traf dort auf Cino Cinelli, Gründer der gleichnamigen Fahrradfirma – und knüpfte eine sehr erfolgreiche Importbekanntschaft. Zurück in Kalifornien verkaufte er die Radkomponenten aus seinem Fahrradanhänger heraus an Händler, montierte und verkaufte ganze Räder aus den italienischen Komponenten und gründete dann mit 24 Jahren die Specialized Bicycle Components im kalifornischen Morgan Hill. Der Name Specialized ist übrigens auf das italienische Wort »specialisti« zurückzuführen, im Englischen (und Deutschen) würde man sie vielleicht als Bike-Customizer bezeichnen. Der nächste Schritt von Sinyard bestand darin, seinen Traum vom perfekten Reifen für Tourenräder zu verwirklichen. Zwei Jahre Arbeit kostete es, bis der Tourenreifen auf den Markt kam – und er setzte sofort einen neuen Standard.

Und bevor wir jetzt wirklich zu dem Shop in München kommen, müssen wir noch einen kurzen Abstecher in das Jahr 1981 machen – dem Jahr, in dem Specialized das Stumpjumper vorstellte, das erste in Serie gefertigte Mountainbike. Sinyard sagte einmal in einem Interview: »Der Stumpjumper war auf den Bike-Messen ein Riesenerfolg.« Er meinte in dem Gespräch auch, dass er immer daran geglaubt hätte, dass das Mountainbike einen großen Markt erobern werde. »Dass es dann irgendwann diese technologische Entwicklung nehmen würde, war allerdings nicht abzusehen«, so Sinyard. Was man damals auch nicht ahnen konnte: Es gibt das Stumpjumper tatsächlich noch immer, wobei es durch die kontinuierliche Weiterentwicklung nichts mehr mit dem Original zu tun hat.

Nein, halt, noch eine Sache, die erzählt werden muss. Nämlich die Story hinter dem Unternehmensmotto »Innovate or Die«. In den Neunzigerjahren lief es bei Specialized nicht ganz so prächtig. Rodney Hines, seit Jahrzehnten bei Specialized als Grafikdesigner tätig, also ein echtes Urgestein, fing in dieser Zeit an, Aufkleber mit dem Satz »Innovate or Die« im Hauptsitz der Firma anzubringen. Er war der Meinung, dass sein Arbeitgeber nicht mehr konsequent genug nach vorne dachte. Offenbar nahm man sich dieses Motto sehr zu Herzen und mischte von da an den Fahrrad-Kosmos wieder ständig mit Innovationen auf.

Leider haben wir jetzt nicht mehr viel Platz, um über den Store in München zu sprechen, halten wir es also kurz: Auf 1.300 Quadratmetern findet sich eine Station für digital unterstütztes Bike-Fitting, eine Werkstatt, das gesamte Specialized Premium-Bike-Sortiment mit Equipment, dazu Ride-out- und Event-Tipps. Alles konsequent nach vorne gedacht.

Mehr dazu: specialized.com