Was die Dogtown-Boys ebenfalls taten: Sie begannen, in leeren Swimmingpools zu skaten – die Vorstufe zur Halfpipe –, von denen es damals reichlich gab. Venice-Beach war damals ein »Seaside Slum« im Niedergang, viele Häuser standen leer. Der Fotojournalist Craig Stecyk, der die Gruppe damals begleitete, stellte schon zu dem Zeitpunkt die entscheidenden Fragen. Ist Skateboarden eigentlich ein Sport? Kunst? Lifestyle? In einem seiner Dogtown-Artikel schrieb er: »Die Natur der Skater hat etwas von Guerillakämpfern, sie verwandeln die Alltags-Architektur in etwas, das sich Städteplaner nie vorstellen konnten.« Dieser Satz hat von seiner Gültigkeit bis heute nichts verloren.
Seitdem hat sich das Skateboarden verändert. Oder, sagen wir, in Nuancen. 2020 wird Skateboarden erstmals eine olympische Disziplin sein. In Tokio messen sich dann die weltbesten Brett-Fahrer in den Kategorien »Vert« und »Street«, eine riesige Halfpipe und ein ebenso gigantischer Hindernis-Parcours werden gebaut. Es wird um perfekte Manöver gehen, um Tricks, bei denen sich der Skater mit dem Board zweifach in entgegengesetzten Achsen dreht. Finessen, die sich die Pioniere des Skatens nicht im Traum hätten vorstellen können. Aber es wird wieder ein Punktesystem geben. Und die, die sich dagegen auflehnen. Womit mal wieder bewiesen wäre: Es muss sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.