Schnapp dir Willow Springs!

Man mag geneigt sein, den gemeinen Sammler etwas vorschnell als ein etwas eindimensionales Wesen abzustempeln. Einfache Begehrensökonomie: will haben! Die Raff-Sucht als Kompensation irgendeines Kindheitstrauma. Die Wahrheit ist vermutlich etwas komplexer. Zunächst mal muss ein Sammler viele Opfer bringen. Er ist also Leidensfähig. Er kennt die Zurückweisung, wenn er bei der Vergabe nicht berücksichtigt wird. 62 Jahre lang konnte man den Willow Springs Raceway nicht erwerben. Jetzt geht es. Und wir empfehlen den Kauf. Denn es ist wirklich eine ganz wunderbare Strecke. Sand, Gestrüpp, Stein und Fels. Hier und da mal ein Krabbeltierchen. Das war es. Vorgaben an bestimmten Stellen aus Rücksicht auf Lärmbelästigung vom Gas zu gehen – ja, so etwas gibt es, z.B. auf der hauseigenen Teststrecke von Ferrari in Fiorano – wird es auch in den nächsten 50 Jahren auf dem Willow Springs Raceway nicht geben. Behaupten wir jetzt einfach mal.

Hohe Geschwindigkeiten, weite Kurven, große Höhenunterschiede, alles gut einsehbar. Der Willow Springs Raceway ist ein beliebter Ort für Motorrad-Trackdays, Rennen und die California Superbike School von Keith Code. Der Hauptkurs Big Willow ist 2,5 Meilen lang. Streets of Willow ist 1,3 bis 1,8 Meilen lang. Horse Thief Mile ist 1 Meile lang. Willow Springs hat eine lange Geschichte, die bis in die goldene Ära des amerikanischen Motorsports in den 1950er Jahren reicht. Ken Miles half beim Design, und die Strecke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rennstrecke für Südkaliforniens wachsende Autoszene. Nachdem Versuche, NASCAR-Rennen dort abzuhalten, scheiterten, kaufte Bill Huth die Strecke 1962. Er wollte die vordere Gerade von Big Willow in eine Dragstrip verwandeln, stellte aber fest, dass sie zu kurz war. Für einen Launch-Start in einem Lamborghini Aventador S Roadster ist sie aber lang genug. Glücklicherweise blieb die Straßenrennstrecke bestehen und wurde im Laufe der Jahre erweitert und verbessert, wobei Huth stets den ursprünglichen Charakter bewahrte.

Die Landschaft und die anspruchsvolle Strecke sind aber auch ideal für spektakuläre Aufnahmen. In »Le Mans 66 – Gegen jede Chance« mit Matt Damon und Christian Bale ist sie als Kulisse der Ford-Ferrari-Rivalität zu sehen. Willow Springs war Drehort für viele Filme und Serien, wie »Fast & Furious« und »Herbie: Fully Loaded«. Auch die Werbung schätzt den Track als Set.

Nun steht diese historische Rennstrecke zum Verkauf – eine seltene Gelegenheit, ein Stück Motorsportgeschichte zu erwerben. Und: zu bewahren.