Reisebegleiter: Richtig gute Dinge für unterwegs

Sie sind eng befreundet – trotz eines Altersunterschieds von über 30 Jahren. Wo haben Sie sich kennengelernt?

Eberhard Holder: Micha bewarb sich damals bei mir an der Hochschule für Technik um einen Studienplatz. Schon während der Aufnahmeprüfung stellten wir fest, dass wir beide die gleiche Strecke durch die Sahara nach Mauretanien gefahren waren. Über die Jahre entwickelte sich eine Freundschaft. Wir sind beide gerne unterwegs und lieben es, draußen Dinge zu erkunden und zu finden, das ist unsere Leidenschaft. Irgendwann sagte Micha, er würde gerne einmal die Wüste Gobi durchqueren, ich wiederum wollte zum Ursprung der Tulpe in Zentralasien. Mit Blick auf die Karte merkten wir, dass das fast nebeneinanderliegt. 2015 waren wir dann zusammen ein halbes Jahr auf Reisen, sind mit zwei Geländewagen vom ehemaligen Persien bis in die Mongolei gefahren.

Immer noch dasselbe Auto?

Holder: Den ersten fuhr ich zehn Jahre, den zweiten habe ich nun seit 25 Jahren.

Klein: Meine ersten Afrikareisen unternahm ich noch mit so einem Rotkreuz-Mannschaftswagen. Für die Reise mit Eberhard legte ich mir einen Land Rover Defender zu, Td5, Baujahr 2006. Wir fuhren dann mit den zwei Autos los, Deutschland gegen England, sozusagen. Während der Reise ließ ich mich sechs Monate lang überzeugen, dass die G-Klasse doch der bessere Geländewagen ist.

Holder: Unterwegs hat er das natürlich nie zugegeben. Tatsächlich finde ich den Land Rover von der Silhouette her schöner, weil er etwas länger ist. Bei der G-Klasse erkennt man diese absolute Unterordnung des Designs unter der Funktion, er ist vorne etwas kürzer und abgeschrägt, was es einfacher macht, damit die Böschung hochzufahren. Micha kann reparieren, ich habe keine Ahnung. Also muss ich mich auf die deutschen Ingenieure verlassen. Das hat bisher auch gut geklappt.

Haben Sie keine großen Pannen gehabt unterwegs?

Holder: Die gibt es immer.

Klein: Genügend. Jedenfalls habe mir dann auch eine G-Klasse gekauft. Das ist einfach das solidere Fahrzeug. Dazu kommt, dass das globale Netzwerk für Ersatzteile bei Mercedes um Welten besser ist als beim Land Rover. Wenn wirklich etwas Elementares kaputtgeht, ist es schneller wieder repariert.

Holder: Am Anfang der Reise überlegten wir, ob wir ein Konzept brauchen, entschieden uns aber dagegen. Hier kommt das Serendipitäts-Prinzip ins Spiel. Wir lieben es, die Dinge einfach auf uns zukommen zu lassen. Vielleicht muss man auch noch mal betonen, dass wir keinen Sponsor hatten. Die wahre Freiheit liegt darin, Dinge tun zu dürfen, die niemand von einem erwartet. Wir finanzierten und organisierten fast alles selbst, großartig unterstützt von unseren Freunden.

Ein interessantes Lebensprinzip.

Holder: Ein Kollege von mir sagte irgendwann, die Art, wie wir reisen, erinnere ihn an Serendipität. Da musste ich selber erst mal nachfragen, was es bedeutet: Mit wachem Geist etwas zu finden, nach dem ich nicht gesucht habe, um etwas Besonderes darin für mich zu entdecken. Das gefiel mir. Es ist etwas anderes als (…)

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