Das heißt, Designer arbeiten heute nicht mehr mit den Händen? Ursprünglich kommt das Automobildesign ja eher aus dem handwerklichen Bereich.
Doch, ich gehöre noch zu einer Generation, in der wir intensiv mit den Händen gearbeitet und mit einem normalen Stift auf normalem Papier gezeichnet haben. Das Medium ist heute vielleicht ein anderes, der Stift elektronisch, der Vorgang ist aber noch immer manuell. Die eigentliche Handarbeit ist die am Modell, die Bearbeitung der Oberflächen mit Plastilin. Bei diesem Punkt bin ich der Überzeugung, dass es sich in der Oberflächenqualität ausdrückt, ob man nur elektronisch gearbeitet hat, mit mathematischen Daten, oder ob man im wahrsten Sinne des Wortes Hand angelegt und die Oberflächen berührt hat. Mich befriedigte das immer sehr, wenn ich das Gefühl hatte, dass die Form, das Design sich nach meiner Vorstellung entwickelt. Es ist wie eine Skulptur, die wächst. Manchmal hat man den Eindruck, dass etwas noch nicht stimmt, dann bearbeitet man die Flächen, schaut noch einmal und denkt schließlich: Jetzt passt es. Ich glaube auch, dass dieses Gefühl in modernen Prozessen ein bisschen verloren geht. Wir bei Porsche versuchen es am Leben zu erhalten, weil ich wie gesagt glaube, dass es sich am Schluss in der Qualität ausdrückt.
Ist genau dieses Gefühl etwas, was einem Designer Freude und Befriedigung verschafft?
Ja, das Glück besteht darin, nach einer vielleicht langen Zeit, die zwischendurch auch von Zweifeln geprägt war, festzustellen, dass mich schließlich die Form, die Proportion anspricht. Dass sich eine Emotion daraus ableiten lässt. Dass es endlich stimmt.