Um es kurz zu machen: Seit Schreyer die gestalterischen Geschicke der Koreaner verantwortet, haben sich die Absatzzahlen fast verdreifacht, der Konzern stieg in die Top fünf der weltweiten Automobilunternehmen auf. Auch dank Schreyers Arbeit, wie unzählige Design-Auszeichnungen belegen. Heute ist Schreyer nicht nur Designchef von Kia, er ist Präsident und Leiter Designmanagement der Hyundai Motor Group mit den drei Marken Hyundai, Kia und Genesis. Er ist der erste Nicht-Europäer im Vorstand des Konzerns. Sein Name ist über die Automobilindustrie hinaus bekannt, er hat sich auch als Künstler etabliert – wobei er das schon immer war.
Vielleicht auch schon an diesem 15. Juni 1958, als sich der fünfjährige Peter im Gasthaus seiner Eltern sitzend einen Stift und einen Kellnerblock schnappt und zu zeichnen beginnt. Einen Traktor. Einen Tieflader. Einen Bulldozer. Alles Fahrzeuge mit vier Rädern aus seinem direkten Lebensumfeld. Peter Schreyer wächst in einem landwirtschaftlichen Betrieb auf. Die Sonntage verbringt er häufig bei seinen Großeltern. Sein Großvater ist Zimmermann, malt aber auch Aquarelle. Die kleine Werkstatt, in die er seinen Enkel oft mitnimmt, ist für Peter Schreyer bis heute ein Quell der Inspiration. Dort, wo es nach Holz, Leim und Ölfarben duftet, lernt der Junge, wie man seiner Fantasie Gestalt verleiht. Spielzeuge und Modellflieger werden gebaut, Bilder gemalt. »Deine Ursprünge sind ein Schatz, von dem du ein Leben lang zehren kannst«, sagt der heute 68-Jährige, der so wunderbar bescheiden geblieben ist.