Herr Simonischek, wer sind Sie?
Wer ich bin? Das frage ich mich täglich. Ich glaube, die Antwort darauf ist die Suche nach der Antwort. Und ich assoziiere damit Fragen wie: Was möchte ich vom Leben? Wie möchte ich leben? Mit welchen Leuten möchte ich mich umgeben? Was ist mir wichtig? Wofür möchte ich einstehen? Ich habe für mich entschieden, diese Fragen nie final zu beantworten, sondern sie immer wieder neu zu stellen.
Sie machen Theater, arbeiten für das Fernsehen, sind auf der Leinwand zu sehen und führen Regie. Entwickeln Sie bei all diesen Tätigkeiten ein Gefühl für sich und finden sich dabei?
Ja, das ist so ganz schön beschrieben, aber ich würde das noch ein bisschen ausführen: Der Beruf bietet mir ein Spielfeld an, er ist eine geschützte Insel, ein Biotop, in dem die emotionalen Amplituden des Lebens in Anführungszeichen ausgelebt werden können. Sicherlich kann man sich an dieser Stelle fragen, was zuerst da war, das Huhn oder das Ei? In jedem Fall unterstützt mich der Beruf in der Art, wie ich leben möchte. Ich möchte mich nicht in der parfümierten Mittellage aufhalten und mich durchs Leben aalen, sondern habe eine Sehnsucht nach den Amplituden des Lebens – wenn ich ganz ehrlich bin, Amplituden in beide Richtungen, also nach oben und nach unten. Das hilft in schwierigen Zeiten, wenn man an sich zweifelt, an dem Beruf, an der Gesellschaft oder am Leben. So würde ich es vielleicht beschreiben.