Sie sprachen gerade vom Selbstmachen, dem persönlichen Antrieb, der Handarbeit. Was fasziniert Sie an dieser »Mündigkeit«?
Es geht darum, die Parameter im Griff zu haben und selbst zu entscheiden. Und die Verantwortung zu übernehmen, wenn es auch mal nicht passt. Dann gilt: Das Problem bin ich selbst, nicht die Maschine. Es ist wie beim Autofahren. So wie bei dem 911 Carrera T. Wenn man es nicht schafft, schnell und gut zu schalten, dann ist das Problem nicht das Auto. Ich finde, man sollte die Dinge selbst in die Hand nehmen. Auch beim Kaffee: Wenn der nicht schmeckt, weißt du, dass einfach irgendwo ein Fehler im Prozess sein muss: Temperatur, Wasser, oder eine andere Variable.
Und wenn es passt, dann ist die Befriedigung umso größer?
Absolut, das ist ja das Schöne. Die einzelnen Materialien so zu bestimmen, dass sie später zum Designkonzept der Bar oder Küche passen. Aber auch auf besondere Wünsche des Kunden einzugehen, bereitet mir Freude: Demnächst beginne ich mit der Maschine für einen Porsche-Fahrer. Die Sticknähte seines Sportwagen-Interieurs möchte er gerne auf seine Maschine übertragen. Ich sagte ihm: Klar, das mache ich möglich. Das Ganze kann man einfach toll umsetzen und auch der eigenen Kreativität freien Lauf lassen.
Sind eine solche Mündigkeit und das Sich-Zeit-Nehmen der Luxus unserer heutigen Zeit?
Auf jeden Fall. Wenn ich irgendwo angestellt wäre, dann könnte ich nicht so oft Kaffeepausen machen! (lacht) Es gibt nichts Schöneres, als selbst zu entscheiden. Das fängt bei der Arbeit an. Und endet damit, welchen Heimweg man mit dem Auto nimmt. Die schnellste Route ist für mich die langweiligste, die andere Route dauert länger, aber ist schöner zu fahren. Manchmal nehme ich mir die Zeit. Das ist Luxus.