Sie entwickeln sich ja zur Luxuskompetenzfraktion innerhalb der Mercedes Welt, Sie haben Maybach, die G-Klasse und AMG. Was macht diese Luxuswelt heute und in Zukunft aus?
Zunächst einmal sind die Fahrzeugausprägungen für die einzelnen Bereiche, die Sie genannt haben, sehr unterschiedlich und müssen es auch sein. AMG steht immer für Performance, die G-Klasse für Abenteuer und Maybach für sehr exklusiven Luxus. Was aber alle gemein haben, sind die Erwartungen der Kunden, die über das Produkt, das sie kaufen, auch die Zugehörigkeit zu einer Familie, zu einer Community erlangen. Das sind sehr anspruchsvolle Kunden, die viel Geld für ihr Fahrzeug ausgeben und etwas ganz Besonderes erwarten. Diese Erwartung bezieht sich sowohl auf das Produkt als auch auf die Art, wie sie bedient und behandelt werden. Und weil wir versuchen, diese Kunden auf eine ganz besondere Art und Weise anzusprechen, sind diese Fahrzeugsegmente in einer Organisationseinheit gebündelt.
Ist Mercedes nach wie vor eine Luxusmarke oder eher eine Premiummarke?
Wir würden heute sagen – und diese Strategie hat ja auch Ola Källenius letztes Jahr herausgegeben –, dass Mercedes immer dort am stärksten ist, wo wir exklusiv sind. Wo wir ganz besonders sind. Und darum wollen wir uns auf diese Stärken berufen. Insofern bedienen wir wohlwissend einige Fahrzeugsegmente nicht mehr, weil sie nicht mehr zu unserem Image passen, und sind mit der Positionierung im Luxussegment am besten aufgestellt. Auch, um den Wandel, den wir momentan sehen, bewerkstelligen zu können.
Wenn wir schon beim Wandel sind: Was bedeutet beispielsweise die Elektromobilität für AMG?
Es ist natürlich nicht nur für AMG eine Herausforderung, sondern für die gesamte Automobilindustrie. Bei AMG geht es darum, dass gewisse Attribute vollkommen neu interpretiert werden müssen. Das Thema Sound ist beispielsweise sehr markenprägend für AMG. Und durch die Elektromobilität wird sich der Sound deutlich verändern, heißt, wir werden darauf Antworten finden müssen. Das andere Thema ist der Antrieb. Da müssen wir schauen, wodurch sich die Performance-Attribute eines Elektroantriebs definieren lassen. Das sind natürlich andere als bei einem Verbrenner – nicht weniger emotional, aber auf jeden Fall anders. Ein anderer Punkt – und den haben wir eben ja schon gestreift – ist die große Chance, die Loyalität der Kunden erhöhen zu können und sie zu einem Teil einer Familie zu machen. Wir wollen unseren Kunden nicht nur das Produkt bieten, sondern eine Erlebniswelt. Diese Welt beginnt im Internet und muss sich auch über den physischen Retail oder auf gemeinsamen Events widerspiegeln. Darum investieren wir stark in unsere physischen Kontaktmöglichkeiten wie Fahrerlebnisse.