Shorts 2025

»Der Kurzfilm ist ein Pfeil, der direkt ins Herz trifft«, sagt einer der Filmemacher, deren Arbeiten bei der Berlinale Shorts 2025 zu sehen sind. »Für mich ist er ein bisschen wie ein Haiku, und ich liebe diese reduzierten Formen, die die Welt in sich aufnehmen können«, antwortet eine andere auf die Frage, was sie an diesem Format am meisten schätzt. Die kurze Form fühlt sich an wie eine Kapsel, die nichts anderes sein muss als das, was sie ist.

Und die Berlinale Shorts ist offen für alle Genres, Macharten und Inhalte. Wir stellen fünf Kurzfilme vor.

After Colossus

Nach dem Zusammenbruch des autoritären Regimes von Suharto und inmitten der Massenunruhen im Zuge der Tötung angeblicher Hexer im Jahr 1999 entdeckt eine Gruppe von Forscher*innen einen Sack mit mysteriösen Dokumenten. Bei der Durchsicht des Inhalts setzt sich aus den beunruhigenden Berichten, rätselhaften Fotos und bruchstückhaften Bild- und Tonaufnahmen nach und nach eine Geschichte zusammen: Es geht um ein geheimes Militärprojekt, bei dem Kinder aus ländlichen Gebieten entführt und Experimenten und Indoktrinationen unterzogen wurden.

• von Timoteus Anggawan Kusno (Regie, Buch), Johannes Weill (Buch)
• mit Ari Dwianto, Jamaluddin Latif, Nizar Tama, Annisa Hertami, Berti Galang
• 29'
• Italy, Indonesia, Netherlands 2024

Children's Day

Xuan ist eine stille Schülerin. Ihr Vater ist autoritär und distanziert, während ihre Mutter sich fast ausschließlich mit dem Neugeborenen beschäftigt. Wegen ihrer zurückhaltenden Art wird Xuan von ihren beiden älteren Schwestern und ihren Mitschülerinnen nicht nur übergangen, sondern auch gemobbt. Doch dann freundet sie sich mit der freundlichen Maggie an. Als der Kindertag naht – der einzige Tag, an dem sie nicht ihre Schuluniform tragen müssen –, freut sich Xuan darauf, ein Outfit anzuziehen, das zu dem ihrer neuen Freundin passt. Sie fühlt sich zum ersten Mal gesehen.

• von Giselle Lin (Regie, Buch), Nicolette Lin (Buch)
• mit Emma Lim, Adele Tong, Shu An Oon, Edward Choy
• 20'
• Singapur 2025

Comment ça va?

Eine Gruppe von Tieren lebt an einem rauen Küstenstrich und versucht, die von der modernen Welt verursachten Übel zu heilen. Eine Art Reha-Kur.

• von Caroline Poggi (Regie, Buch), Jonathan Vinel (Regie, Buch)
• mit Ariane Ascaride, Oulaya Amamra, Galatéa Bellugi, Grace Seri, Mouna Soualem
• 31'
• Frankreich 2025

Ceasefire

Hazira hat das Massaker von Srebrenica überlebt. Seit 29 Jahren lebt sie im Flüchtlingslager Ježevac bei Tuzla. Die politischen und sozialen Verhältnisse zwingen Hazira zum Warten, ihre Tage sind geprägt von Routinen, die das Überleben sichern. Sie sammelt Brennholz, putzt wie besessen und trotzt den harten Bedingungen des Lagerlebens. Mit schwarzem Humor und stiller Resilienz begegnet sie dem Trauma eines Krieges, der ihr Leben weiterhin bestimmt. Der Film ist eine Hommage an all jene Menschen, die noch immer unter den Folgen dieses Krieges leiden.

• von Jakob Krese (Regie), Meta Krese (Buch)
• 30'
• Deutschland, Italien, Slowenien 2025

Close to September

Alejandra lebt mit ihrer Mutter und den jüngeren Geschwistern auf einem Campingplatz in einem Ferienort am Meer. Im Sommer kommen die Tourist*innen und Alejandra lässt sich keine Chance auf einen unverbindlichen Flirt entgehen. Doch dann lernt sie Amara kennen, eine selbstbewusste, geheimnisvolle junge Frau aus der Stadt. Die Beziehung zu ihr bringt Alejandra dazu, sich ihrer Angst vor dem Verlassenwerden zu stellen und die Grenzen, die sie sich gesetzt hat, zu überdenken. In diesem Sommer definiert Alejandra ihre Vorstellungen von der Liebe und von sich selbst neu.

• von Lucía G. Romero (Regie, Buch)
• mit Ana Barja, Isabel Rico, Salim Daprincee, Mar Casas Casa Font, Ninoska Linares Aranda
• 29'
• Spanien 2025

Über die Vergabe der Preise entscheidet die Internationale Kurzfilmjury, die aus mindestens drei deutschen und ausländischen Persönlichkeiten besteht. SIe vergibt während der offiziellen Preisverleihung den Goldenen und den Silbernen Bären. Der Goldene Bär berechtigt zur Teilnahme am Wettbewerb um den Kurzfilm-Oscar®.

Ganz neu als Preis mit dabei: Der Berlinale Shorts CUPRA Filmmaker Award. Mit der Auszeichnung wird ab 2025 ein unkonventionelles Regietalent aus dem Wettbewerb der Kurzfilmsektion gewürdigt. Die neue Award wird von CUPRA, Berlinale Mobilitätspartner 2025, mit 20.000 Euro dotiert. 

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