Bei der neuen Panigale V4 haben wir enorm viel Arbeit investiert, gerade in die Form des Tanks und der Sitzfläche. Im MotoGP-Bereich, zum Beispiel bei Pecco Bagnaia’s Motorrad, ist der eigentliche Benzintank an sich größtenteils unter dem Sitz. Was man sieht, ist ein ergonomisches Element, keine Tankstruktur im eigentlichen Sinne.
Nutzen Sie hier für Testpersonen unterschiedlicher Körpergröße?
Ja, wir haben verschiedene Typen. Aber es gibt eine „Standardgröße“ mit unserem Cheftester Alessandro Valia. Er definiert die allgemeine Ergonomie, die wir dann an kleinere und größere Fahrer anpassen. Die Hauptarbeit wird jedoch mit ihm geleistet.
Welche ergonomischen Elemente sind bei einem Modell wie der Panigale am wichtigsten?
Bei der Ergonomie eines Motorrads arbeiten wir zunächst mit dem sogenannten „Ergonomie-Dreieck“, das aus den Griffen am Lenker, Sitz und Fußrasten besteht. Dieses Dreieck unterscheidet sich natürlich von Modell zu Modell und wir passen es ständig an, um dem sich entwickelnden Fahrstil und auch den Gewohnheiten der Fahrer gerecht zu werden. Bei der Panigale hat sich zum Beispiel die Höhe der Aufhängung für die Griffe am Lenkrad, die sogenannten Clip-Ons im Laufe der Jahre geändert. Wenn Sie auf einer Ducati 916 von 1994 sitzen, lastet viel Gewicht auf den Handgelenken. Heute ist das anders, was dem Komfort dient – eine Entwicklung, die in der Vergangenheit keine Priorität hatte.
Ist die Ergonomie bei einer Panigale im Vergleich zu Modellen wie der Scrambler oder Diavel anspruchsvoller?
Ich würde sagen anders. Bei der Panigale beeinflusst die Ergonomie unmittelbar die Performance. Das „Ergonomie-Dreieck“, die Form des Tanks, die Sitzlänge und -breite, all das ist entscheidend für die Leistung. Bei Modellen wie der Multistrada spielt Ergonomie eine andere Rolle, dort geht es um Komfort auf langen Strecken. Besonders wichtig sind hier auch Faktoren wie Wärmeschutz, etwa durch die Gestaltung des Windschutzes.
Und welche Rolle spielt die Panigale innerhalb der Ducati-Modellreihe?
Die Panigale ist in unserer Produktpalette unverzichtbar und wir vergleichen sie oft mit dem Porsche 911. Unsere Palette teilt sich grob in Sportmodelle und Naked-Bikes auf, und die Panigale ist unser „911er“. Viele Designmerkmale stammen von der Panigale und finden sich in weiteren Modellen wie der SuperSport oder Multistrada wieder. Alle Ducati-Modelle haben eine visuelle Masse, die nach vorne drückt, einen schlanken und agilen Heckbereich, und wenn möglich, platzieren wir das „Körpergewicht“ des Motorrads zwischen den Rädern. Das verleiht ihr eine kompakte Optik.
Ducati schafft es, bei aller Vielfalt in der Modellreihe eine gute und übersichtliche Produktlinie beizubehalten. Wie gelingt das?
Das ist uns sehr wichtig und Teil unserer Designphilosophie „Reduce to the Max“. Sie besteht aus sechs Säulen, die jede Ducati ausmachen. Diese gemeinsame DNA sorgt dafür, dass alle Modelle als Ducati erkennbar sind.