Die Geschichte der »Mutter aller Autorennen« reicht lange zurück: 1926 berichtete eine italienische Sportzeitung erstmals von der Vision vier junger Norditaliener, ein 1.000-Meilen-Rennen zu veranstalten. Ein logistisch anspruchsvolles, leicht wahnsinniges Vorhaben. Es drohte zu scheitern, doch die Carabinieri im Land waren hellauf begeistert und boten ihre Dienste als Streckenposten an. So startete am 27. März 1927 die erste Coppa delle Mille Miglia. Seitdem feiern die Italiener nicht nur das Automobil als Kultobjekt – sondern auch sich selbst und ihre Lässigkeit.
Während die Mille Miglia früher als gnadenlos, riskant und unvorhersehbar galt, kehrte sie nach einer Pause 1977 als Gleichmäßigkeitsrennen für historische Fahrzeuge zurück. Eines, dessen herausfordernde Streckenführung den Teilnehmern einiges abverlangt: Ausdauer, taktisches Denken und fahrerisches Können. Dazu ist die Mille Miglia bei aller Schönheit immer noch ein Rennen um die beste Zeit. Den Rekord hält der britische Rennfahrer Sir Stirling Moss gemeinsam mit dem Journalisten Denis Jenkinson. Im Mercedes-Benz 300 SLR bewältigten sie 1955 die 1.000 Meilen in zehn Stunden, sieben Minuten und 48 Sekunden. »In den Fünfzigerjahren waren die Straßen in Italien noch in einem ganz anderen Zustand als heute«, so Jacky Ickx, »aber das Ergebnis ist auch heute noch unglaublich, selbst auf einer freien Straße würde man diese Zeit nicht schaffen.«