Starten und auf und davon. Verlockend, wenn das Alte geht und das Neue kommt und alles ohnehin etwas zu komplex zu werden droht. Bevorzugt in solchen Momenten: die Ab-durch-die-Mitte-Variante. Das Beschleunigen auf der eingefahrenen, bewährten Ideallinie. Schnell und möglichst geradlinig aus dem Gefahrenbereich. Die Komfortzone im Kofferraum.
Bringt nur nichts. Wenn es eng wird, neigen wir nämlich dummerweise dazu, vor allem die alten, ehemals erfolgreichen Verhaltensmuster verstärkt und dann in Kombination mit einem möglichst linearen rational-konvergenten Denken abzurufen, was ja eigentlich keinen Sinn macht, da gerade dieses Zubehörpaket im Moment der Krise an Grip verloren hat.
Oder sogar die Ursache war. Besser, man geht die Angelegenheit mutig quer an – und denkt quer. Querdenken oder divergentes Denken bedeutet, sich offen, unsystematisch und experimentierfreudig mit den Themen und Problemen zu beschäftigen. Assoziativ, emotional, spielerisch. Schräger Humor und Humor überhaupt wirken dann wie ein Katalysator. Und wenn es mal nicht nur gut gelaunt schräg- und quer-, sondern schiefläuft? Auch großartig! Scheitern kann immer ein schöner Indikator dafür sein, dass jemand etwas jetzt besser kann. Schließlich hat er ja eine Lernerfahrung gemacht. Keine urtypisch deutsche Interpretation jetzt, aber eine zukunftsoptimistisch aufgeschlossene, die gegenwärtig etwa gerne im Silicon Valley gelebt wird. Auch hier lohnt sich also der Blick der Autoindustrie in Richtung Kalifornien.
Viel Vergnügen mit ramp #35
Einfach ab durch die Mitte. Ist in der Theorie einfach, in der Praxis manchmal knifflig – und vielleicht auch eine Frage des Fahrzeugs. Die Versuchsreihe in dieser Ausgabe: Mit dem neuen Mustang geht es durch die ältesten Staaten der USA, mit einem Porsche 718 Boxster S nach Le Mans und mit einem McLaren 570GT auf einen Vulkan. Außerdem im Magazin: eine Hochzeitsreise im Alfa Romeo 4C nach Italien, ein frisch gewaschener Bugatti Chiron und ein Jaguar F-Type SVR. Alles in allem gute Fluchtwagen, keine Frage.
