Wie genau startete Ihre musikalische Karriere?
Es fing schon sehr früh an, dass ich Musik machen wollte. Ich habe mir mit 17 eine Gitarre gekauft, einfach, um für mich zu spielen, ich dachte niemals, dass es so weit führen würde. Das ist damit vergleichbar, dass man zum Fußballtraining geht, weil es Spaß bringt – aber man nimmt eben nicht an, dass man irgendwann in der Champions League oder Bundesliga spielt. Meine Idee war, dass ich von Montag bis Freitag in meinem normalen Job arbeite und am Samstag in eine Bar gehe, dort ein bisschen Gitarre spiele und singe. Es war dann so, dass ich meine Songs, das waren damals Coverversionen mit Klavier und Gitarre, bei YouTube hochgeladen habe. Der Song »Unter meiner Haut« wurde 2015 zu einem Radio-Hit, weil sich ein DJ den heruntergeladen und remixt hatte.
Ich bekam das nur mit, weil Freunde, die auf dem Festival spielten, mir ein Video schickten und meinten: »Hey, Wincent, ist das Deine Stimme?« Auf dem Video war zu sehen, wie die Leute zu meinem Song singen. Das war total verrückt. Was folgte, war dann allerdings weder glamourös noch besonders fancy: Die DJs haben mich bei Facebook angeschrieben, ich nahm den Song dann bei mir zu Hause noch mal auf, mit einem Mikrofon, das ich mir extra kaufen musste. Die MP3-Datei verschickte ich dann per E-Mail – und dann lief der Song im Radio. Durch den Erfolg dieses Songs kamen die Plattenfirmen auf mich zu, ich bekam einen Vertrag – und als ich den unterschrieben hatte, kündigte ich auch meinen Job im Restaurant, weil ich dachte: Okay, ich setze das alles auf eine Karte und probiere es einfach. Wenn es nicht funktioniert, gehe ich wieder zurück, wenn es klappt, freue ich mich umso mehr. Und jetzt bin ich seit neun Jahren bei der Plattenfirma unter Vertrag und darf hauptberuflich als Musiker arbeiten.