Wincent Weiss, Sie sind Musiker und fahren sehr gerne Auto.
Genau. Ich mache Musik, bin viel unterwegs und fahre meist selbst. Im Auto habe ich Ruhe. Nach einem Tag voller Menschen ist es der Moment, in dem die Tür zufällt und ich zum ersten Mal allein bin: essen, telefonieren, durchatmen. So wurde das Auto mein Rückzugsort. Mit den Jahren kamen viele Kilometer dazu, und weil ich ein Auto nicht allein verschleißen wollte, wurden es mehrere. Die Leidenschaft begann früh: Formel 1 mit meinem Großvater gucken, das erste Auto von Oma und Opa, heimliche Fahrten mit dem Wagen meiner Mutter, später dann das erste eigene Auto.
Was war das?
Ein knallroter Polo, den ich meiner Mutter für ein paar Hundert Euro abkaufte. Der Keilriemen riss ständig, aber das Auto bedeutete Freiheit. Ich komme aus einem 100-Einwohner-Dorf, in dem einmal am Tag ein Bus fährt, und ohne Auto geht dort nichts. Ich war dann oft Chaffeur für alle, einfach weil mir das Fahren Freude machte.
Und dann kam der grüne Lincoln?
Jein, der kam im Doppelpack. Ich fuhr kurz einen Vorkriegswagen von 1937, und der Besitzer wollte seine beiden Fahrzeuge abgeben. So stand plötzlich auch der 71er Lincoln zur Wahl. Die Probefahrt hat mich überrascht, denn ich wusste nicht, dass Autofahren so entspannt und entschleunigt sein kann. Seitdem bin ich damit rund 70.000 Kilometer gefahren und viel in der Werkstatt. Nicht, weil ständig etwas kaputt wäre, sondern weil ein altes Auto von regelmäßigen Services lebt.