Unternehmerisch stellen sie aber unter den deutschen Superreichen inzwischen die Mehrheit. Und Reichtum, der nicht von unternehmerischen Selfmade-Menschen erarbeitet wird, neigt dazu, dynastisch und starr zu werden. Das Geld macht dann nicht mehr das, was es soll: in Bewegung sein und Dinge ermöglichen.
Welchen Einfluss haben die Reichen auf unsere Gesellschaft?
In vielerlei Hinsicht einen großen. Gerade unternehmerisches Vermögen ist in Deutschland extrem geballt. Mehr als achtzig Prozent liegen hier in den Händen von etwas mehr als einem Prozent der Bevölkerung. Diese Menschen haben daher einen extremen Einfluss darauf, was in Deutschland hergestellt, wie investiert und welche unternehmerischen Entscheidungen getroffen werden. Und damit haben auch großen Einfluss auf die Politik. Viele Vermögende haben mir gesagt, dass sie einen direkten Draht zu Politikern hätten.
Was macht das mit der Demokratie?
Diese starke Ballung von Vermögen ist meines Erachtens ein Problem. Verstehen Sie mich nicht falsch: Die allerwenigsten Menschen wünschen sich ein Land, in dem alle gleich sind. Solange die Ungleichheit im Großen und Ganzen im Rahmen bleibt, nachvollziehbar ist und durch unterschiedliche Leistung begründet ist, respektieren das die Menschen problemlos. Aber Demokratie heißt, dass jede Stimme gleich viel wert ist. Durch den Einfluss, den einem viel Geld verschafft, entsteht eine Spannung mit dem Grundprinzip der Demokratie, dass dies eigentlich so nicht sein dürfte.