Indie Spotlight – Teil 05

LEGO Voyagers

Koop-Spiele gibt es viele, aber selten so charmant wie »LEGO Voyagers«. Zwei kleine Figuren springen, bauen und knobeln sich durch Steinwelten, die fast so poetisch wirken wie »It Takes Two«, nur in eckiger. Light Brick Studio knüpft damit an die ruhige Poesie von »Builder’s Journey« an, erweitert sie aber um einen konsequenten Koop-Fokus.

Das Schönste daran: Mit dem Freunde-Pass reicht eine Version, damit zwei Leute zusammen spielen können. Ein Spiel, das so sehr nach Teamwork ruft, dass man fast vergisst, dass LEGO-Steine im echten Leben immer noch am meisten wehtun, wenn man barfuß drauftritt.

Little Problems: A Cozy Detective Game

Nicht jede Detektivgeschichte braucht Mord und Totschlag. »Little Problems« richtet den Blick auf die kleinen Rätsel des Alltags: Wo war gleich das Treffen mit der Lerngruppe? Warum fehlt die Lieblingsjacke? Und wieso ist die Nachbarin plötzlich so mürrisch? Als Mary, Studentin im ersten Jahr, lösen Spieler genau solche Fälle: keine Weltuntergänge, nur Missverständnisse, die sich mit Empathie und ein wenig Spürsinn aufklären lassen.

Das Konzept ist ungewöhnlich, aber konsequent umgesetzt. Die Fälle sind kurz, die Atmosphäre bewusst leicht, die Grafik charmant verspielt. Herausfordernd wird nicht das Kombinieren von Indizien, sondern das Verstehen von Situationen. Damit entsteht ein Spiel, das das Genre neu rahmt: ein Detektivspiel, das nicht von Verbrechen handelt, sondern von den vielen kleinen Dingen, die das Leben lebendig machen.

Stick It to the Stickman

Ein Bürojob, bei dem jeder Tritt zählt: »Stick It to the Stickman« ist ein physikbasierter Prügler, in dem der Weg zum CEO über Horden roter Strichmännchen führt. Hunderte Skills, dutzende Waffen und absurde Manöver, vom Tacker bis zur Fünf-Finger-Herzexplosion, machen jede Partie unberechenbar. Wer verliert, startet neu, und gerade der Roguelike-Aufbau sorgt für einen hohen Wiederspielwert.

Free Lives und Publisher Devolver Digital setzen dabei auf ständige Erweiterungen im Early Access. Geplant sind zusätzliche Abteilungen, neue Jobs und immer neue Waffen, die das ohnehin chaotische Karrierespiel noch schräger machen. Schon jetzt entfaltet »Stick It to the Stickman« eine Mischung aus Humor und Härte, die den Aufstieg an die Konzernspitze zum aberwitzigen Kampf ums Überleben macht.

Tiny Witch

Hexenschülerinnen sind im Trend, denken Sie nur mal an »Little Witch Academia« oder an Kiki mit ihrem fliegenden Lieferservice. »Tiny Witch« reiht sich charmant ein, nur dass hier keine Liebesbriefe oder Pakete ausgeliefert werden, dafür handfeste Minions. Zutaten mörsern, Kessel anheizen, Rezepte zusammenrühren und am Ende hoffentlich den richtigen Diener an den richtigen Dungeon Master liefern.

Das Spiel ist so absurd wie sympathisch. Wer schon immer wissen wollte, wie sich Management-Sim und Hexenküche kreuzen, findet hier eine Antwort. »Tiny Witch« nimmt den Alltag einer kleinen Zauberin und macht daraus ein Puzzle, das gleich viel besser schmeckt als jeder Zaubertrank.

Katanaut

Im Zentrum von »Katanaut« steht der Versuch, Ordnung im Zusammenbruch zu finden. Die Station, halb Neon-Cyberpunk, halb kosmischer Albtraum, verwandelt sich bei jedem Durchlauf. Räume öffnen sich, Gänge führen ins Leere, Bosse warten an Stellen, an denen zuvor nur Stille herrschte. Der Tod ist kein Ende, sondern ein Reset, der neue Chancen schafft. »Katanaut« ist ein Action-Roguelite, das Metroidvania-Elemente nutzt, um jede Wiederholung wie eine neue Expedition wirken zu lassen.

Spielmechanisch lebt es von Geschwindigkeit. Rasche Klingenhiebe, Schüsse im richtigen Moment, Ausweichen im Takt: die Kämpfe fordern Reflexe und belohnen Geduld. Mit versteckten Räumen, rätselhaften NPCs und einem Synthwave-Soundtrack entsteht ein Erlebnis, das sich anfühlt wie ein unaufhaltsamer Sog ins Unbekannte. Am Ende bleibt der Eindruck eines Spiels, das Tempo und Atmosphäre so stimmig verbindet, dass jeder Run wie ein eigenständiges Erlebnis wirkt.

→ Wer glaubt, das sei schon verrückt genug: Weitere Highlights finden Sie in unserer Rubrik »Level Up« – und natürlich im aktuellen Heft.