Indie Spotlight – Teil 03

Kill the Music

Ein verfluchter Club, eine Band im Bann des Todes und eine Heldin, die ihre Instrumente zur Waffe macht: »Kill the Music« ist ein Rhythmus-Roguelite, in dem jeder Schlag im Takt automatisch trifft. Zusätzliche Inputs verstärken die Angriffe und füllen eine Solo-Leiste, die in spektakulären Effekten explodiert. Mit jedem Upgrade werden Gitarren, Bässe und Drums lauter und auch mächtiger: ein Soundgewitter, das ganze Gegnerhorden hinwegfegt.

Das kleine Studio Nikko Nikko Digital aus Vancouver kombiniert Musik und Mechanik zu einer Erfahrung, die sich anfühlt wie ein Live-Konzert, bei dem man selbst auf der Bühne steht. Jeder Durchlauf wirkt wie ein neues Set, mit eigenen Soli und spontanen Höhepunkten. »Kill the Music« zeigt, wie energiegeladen ein Indie sein kann, wenn es Rhythmus nicht als Kulisse nutzt, sondern als treibende Kraft des gesamten Spiels.

Roadwarden

Rollenspiel, Visual Novel oder Abenteuer: »Roadwarden« entzieht sich jeder klaren Schublade. Stattdessen präsentiert es eine Welt, die ihre Stärke aus Entscheidungen zieht: Wem vertraut man? Welche Geschichten schreibt man auf? Welche Wege schlägt man überhaupt ein? Mit einer schlichten Oberfläche und packender Prosa formt das Spiel aus Texten eine Realität, die sich echter anfühlt als so manches 3D-Spektakel.

Die Veröffentlichung auf Nintendo Switch öffnet diese Erfahrung einem neuen Publikum. Gerade unterwegs entfaltet »Roadwarden« seine Wirkung: zehn Minuten auf dem Heimweg reichen, um ein Gespräch zu führen, eine Spur aufzunehmen oder ein Dorf neu zu entdecken. So wird aus einem Indie-Spiel ein ständiger Begleiter und vielleicht das literarischste Rollenspiel, das man auf einer Handheld-Konsole finden kann.

Islands & Trains

Entspannte Dioramen bekommen jetzt mehr Bewegung: Gleich zehn Züge rollen gleichzeitig über die Schienen. Das große »Multiple TrainS«-Update erweitert den Sandbox-Baukasten um die wohl meistgewünschte Funktion. Mehr Loks, mehr Weichen, mehr Möglichkeiten, um kleine Welten lebendig wirken zu lassen. Dazu kommen Signale, die den Verkehr steuern, und neue Schienenteile, die den Aufbau komplexer machen.

Entwickelt von Akos und Fabi, einem Duo aus Ungarn und Deutschland, bleibt das Spiel trotz neuer Tiefe seinem Kern treu: frei bauen, ohne Zeitdruck, ohne Missionen. Die Erweiterung macht die Szenen nicht komplizierter, aber deutlich lebendiger. »Islands & Trains« beweist, dass selbst eine Modelleisenbahn digital noch überraschen kann.

Kill The Brickman

Hinter dem schrägen Namen steckt ein Konzept, das sofort hängen bleibt: »Kill the Brickman« verbindet rundenbasierte Strategie mit dem anarchischen Spaß klassischer Arcade-Spiele. Statt einfacher Blöcke warten hier »Brickmen«, bizarre Gesichter in Mauerform, die mit roten, grünen oder blauen Kugeln zerlegt werden. Upgrades und Magazine erweitern das Arsenal, bis sich wilde Synergien ergeben: Explosionen, Kettenreaktionen, Geschosse, die im Zickzack durch den Bildschirm tanzen.

So entsteht ein Spiel, das in seiner Skurrilität einzigartig wirkt. Es ist unkompliziert genug, um sofort loszulegen, und doch steckt genug Substanz drin, um immer wieder neue Taktiken auszuprobieren. Wer nach dem nächsten »Balatro« sucht, dürfte es hier gefunden haben, nur eben in Form von Mauergesichtern und chaotischen Kugelketten.

Little Kitty, Big City: Picture Purrfect Update

Mit dem Picture Purrfect-Update können Spieler nun ihre eigene Samtpfote in »Little Kitty, Big City« verewigen. Ob Fellfarbe, Muster oderAugenform, jedes Detail lässt sich anpassen, bis die virtuelle Katze fast so vertraut wirkt wie die echte, die gerade neben einem auf dem Sofa liegt. Für Katzenbesitzer wohl der größte Wunsch für das Spiel überhaupt, der nun Wirklichkeit wird.

Dazu gesellen sich ein Fotomodus, neue Stadtteile, zwei detailreiche Innenräume, zusätzliche Quests und ein Schwung Accessoires, die den Entdeckergeist kitzeln. Selbst die Möglichkeit, menschliches Essen zu stibitzen, mit durchaus amüsanten Nebenwirkungen, fügt sich nahtlos ins verspielte Gesamtbild ein. So wird ein ohnehin charmantes Spiel noch wärmer, persönlicher und ein Stückchen näher am Fell-Herzen.

→ Wem diese Mischung aus Konzert, Prosa, Regalpflege und Pixelchaos gefallen hat: Weitere Highlights finden Sie in unserer Rubrik »Level Up« – und natürlich im aktuellen Heft.