Ich bin, was ich sammle

Die »Grand Watermelon« ist eine Tausend-US-Dollar-Note aus dem Jahr 1890. Versteigert wurde sie zuletzt für 3,29 Millionen Dollar. Macht eine Rendite von ca. 25 Prozent pro Jahr. Auch nicht schlecht: Das Plakat des Stummfilms "Metropolis" aus dem Jahr 1927, in der internationalen Version, erzielte bei einer Auktion 1,2 Millionen Dollar. Nur vier Exemplare sind bekannt, eines davon im Besitz von Leonardo DiCaprio. Stan der T-Rex – Das teuerste Fossil der Welt ist eines der vollständigsten T-Rex-Skelette und wurde 2020 bei Christie's für 31,8 Millionen Dollar verkauft. Der Verkauf von Dinosaurierskeletten ist umstritten, da private Sammler oft mehr bieten können als öffentliche Einrichtungen.

»Vorschnelle halten Sammlerinnen und Sammler für einfältige Wesen. Wie sie sich mit ihresgleichen messen, sich gegenseitig die Lieblingsstücke abjagen und einander in herzlicher Hassliebe verbunden sind. Vorschnelle halten Sammlerinnen und Sammler für eindimensionale Wesen – für Wesen mit einer erschreckend einfachen Begehrensökonomie, nur aufs Raffen und Haben bedacht, womöglich wegen frühkindlicher Traumatisierung.«

Sommer weißt aber schon direkt im Anschluss explizit darauf hin, dass das Thema weitaus komplexer und reflektierter zu betrachten ist. Was also treibt den Menschen an, nicht nur zu sammeln, sondern auch astronomische Summen für ihre Leidenschaft zu bezahlen? Und wofür lohnt es sich wirklich? Was sind die neuen Geheimtipps?

Psychologische Aspekte des Sammelns

Die Psychologie des Sammelns hat die Aufmerksamkeit von Forschern auf sich gezogen, die versuchen zu verstehen, warum Menschen eine starke Anziehungskraft zum Sammeln empfinden. Eine der Theorien besagt, dass das Sammeln von Objekten mit einer angeborenen Neigung des Menschen zur Ressourcensuche und -sicherung verbunden ist. Es erfüllt das Bedürfnis nach Kontrolle, Ordnung und Sicherheit. Außerdem bietet das Sammeln eine Möglichkeit, Identität und Selbstwertgefühl auszudrücken. Die Objekte, die gesammelt werden, können persönliche Erinnerungen, Interessen oder Leidenschaften repräsentieren. Sammeln kann auch als kreativer Ausdruck dienen, indem Sammler ihre eigenen Geschichten und Bedeutungen um ihre Kollektionen konstruieren.

Der aktuelle Trend des Sammelns erlebt in der heutigen Zeit eine Renaissance, angetrieben durch digitale Vernetzung, Online-Plattformen und eine zunehmend globalisierte Welt. Eine Vielzahl von Sammelobjekten gewinnt an Beliebtheit, angefangen von Kunst und Weinen bis hin zu Vintage-Uhren und Sport-Memorabilien.

Vintage-Uhren:

Die Ära der überdimensionalen Uhren neigt sich dem Ende zu, während Vintage-Uhren aus den 1960er Jahren an Wert gewinnen. Experten raten dazu, diese eleganten Zeitmesser zu entdecken, da sie oft unterbewertet sind und echten Vintage-Charme bieten. Beispiel: Die „einfachen” Omega Seamasters und die noch erschwinglicheren Genève-Modelle. Modelle aus den 1960er-Jahren sind laut dem Uhren-Experten Berry Harleman zwar elegant, aber wahrscheinlich immer noch unterbewertet, sodass es sich lohnt, diese zu entdecken.

Sportwagen:

Über den Wert des Porsche 911 gibt es keine zwei Meinungen. Auch nicht unter Sammlern. Bei anderen Modellen ist das ein bisschen anders. Gerade Boxster und Cayman stehen oft im Schatten des 911. Zu unrecht. Die Experten erwarten hier für 2024 einen deutlichen Aufschwung.

Sport-Memorabilien:

In einer Zeit, in der Sport einen zentralen Platz in der Popkultur einnimmt, erfreuen sich Sport-Memorabilien immer größerer Beliebtheit. Trikots, die von Profisportlern tatsächlich im Wettkampf getragen wurden, sogenannte Matchworn-Trikots, und signierte Erinnerungsstücke von legendären Sportikonen sind begehrte Sammlerobjekte. Bis vor Kurzem musste man für solche Shirts persönliche Beziehungen oder viel Glück haben, weil sie einem vom Sportler noch in der Arena geschenkt wurden. Dank Online-Plattformen können sie heute aber von jedem erworben werden. „Manche Trikots sind voller Schlamm und Schweiß”, erklärt Gustavo Radesca, Sport-Experte bei Catawiki.

Olympische Spiele 2024:

Mit den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris wächst das Interesse an allem, was mit Olympia in Verbindung steht. Antike olympische Münzen und andere Gegenstände, die die griechischen Ursprünge der Spiele repräsentieren, gewinnen an Beliebtheit.

Quiet Luxury in Mode und Accessoires:

Der Modebereich erlebt eine Abkehr von auffälligen Markenlogos hin zum "Quiet Luxury". Investitionen in hochwertige, langlebige Materialien wie Seide und Kaschmir stehen im Mittelpunkt. Taschen ohne auffällige Logos und klassische Schreibgeräte von Montblanc sind Beispiele für diesen subtilen Luxustrend.